CAMA
Collaboration for Active Mobility in Africa
Mit südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Ländern werden Partnerschaften für nachhaltige Lösungen im Bereich der Mobilität geschlossen.
Hintergrund
Zu Fuß gehen und Radfahren als aktive Formen der Mobilität wurden in der Forschung und der Planung in Subsahara-Afrika in der Vergangenheit oft vergessen. Erst seit den letzten Jahren widmen sich nationale und lokale Behörden sowie internationale Organisationen verstärkt dem Thema.
Es gibt Bemühungen zur Entwicklung von Strategien und Infrastrukturen für das Gehen und das Radfahren in Großstädten in Subsahara-Afrika. Diese neuen Infrastrukturprojekte sind jedoch nur von geringem Umfang. Sie weisen gestalterische Mängel auf, die sie unbrauchbar oder unattraktiv machen. Außerdem sind sie nicht breit genug, um den Standards für Fußgängerzonen zu entsprechen und sie befinden sich an Orten, welche der Mehrheit der auf sie angewiesenen Menschen nicht dienen.
Um die aktive Mobilität in Subsahara-Afrika weiter fördern und dabei auf bestehenden Aktivitäten aufbauen zu können, sind kombinierte Anstrengungen aus angewandter Forschung und Weiterbildung erforderlich, um die Bedürfnisse des Fuß- und Radverkehrs im afrikanischen Kontext besser zu verstehen. Die Förderung aktiver Mobilitätsformen kann sowohl auf bestehenden angewandten Forschungsaktivitäten in Subsahara-Afrika als auch auf übertragbaren Forschungsaktivitäten in Deutschland aufbauen.
Zielstellung
Ziel des Projekts ist es, den Wissensaustausch zur Förderung der aktiven Mobilität zwischen Subsahara-Afrika und Deutschland zu fördern. Die deutschen Partner können auf umfangreiche Erfahrungen in der Förderung des Fuß- und Radverkehrs in Deutschland und international aufbauen. Darüber hinaus stellen sie eine Reihe von innovativen Instrumenten und Forschungsmethoden (z.B. Lernallianzen und Living Labs) zur Verfügung, welche die angewandte Forschung und Lehre zur aktiven Mobilität unterstützen können. Die Partner aus Subsahara-Afrika verfügen über umfangreiche Erfahrungen mit den lokalen Herausforderungen und Lösungen zur Förderung der aktiven Mobilität. Die Kombination beider Kompetenzen ist der Schlüssel zur weiteren Verbesserung der Förderung des Gehens und des Radfahrens in Städten in Subsahara-Afrika. Ziel des Kooperationsprojekts ist es auch, die wissenschaftlichen Ziele, die Bedürfnisse von Fußgängern und Radfahrern besser zu erfassen und Strategien zur Förderung der aktiven Mobilität in Subsahara-Afrika zu entwickeln, mit den Bildungszielen für die postgraduale Ausbildung, das Training und den Aufbau von Kapazitäten zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs zu verbinden. Die Kombination von Forschung und Bildung wird durch die Lernallianzen erreicht, die reale Experimente zur Erprobung innovativer Lösungen zur Förderung der aktiven Mobilität durchführen und Möglichkeiten für innovative informelle und formelle Lernangebote bieten. Die Kombination aus angewandter Forschung, Bildungsprogramm und Wissensaustausch zwischen den Partnern in Deutschland und Subsahara-Afrika wird dazu beitragen, das übergeordnete Ziel des Konsortiums zu erreichen: die Wahrnehmung aktiver Mobilität zu verändern und den Übergang zu mehr zu Fuß gehenden und radfahrenden und damit lebenswerteren und nachhaltigeren Städten in Subsahara-Afrika zu schaffen.
Methode
Erhebung des Geh- und Radfahrverhaltens
In den teilnehmenden Städten in Subsahara-Afrika - Kampala (Uganda), Nairobi (Kenia) und Mekelle (Äthiopien) - fehlt es noch an vergleichbaren Daten zum Gehen und Radfahren. Daher wird in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern eine Umfrage erstellt, die auf vorhandenen Daten und Erhebungen aufbaut, um alle relevanten Aspekte zu erfassen. Die Umfrage wird anschließend einem gründlichen Vortest unterzogen, um mögliche Fehler oder Störungen zu erkennen und zu korrigieren. Die Datenerhebung wird durch neue digitale Kartierungstechnologien unterstützt und ergänzt.
Digitales Crowdmapping der Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur
Bisher basierte die Förderung der aktiven Mobilität in Subsahara-Afrika oft auf der Prämisse "Was denken Experten, was Nutzer benötigen?". Um die aktive Mobilität weiterzuentwickeln ist ein Verständnis dafür erforderlich, "was die Nutzer wirklich benötigen". Ziel ist es daher, die bestehende Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer in Kampala, Nairobi und Mekelle aus einer nutzerzentrierten Perspektive zu erfassen und zu bewerten. Darüber hinaus besteht in diesen Städten die Notwendigkeit, Daten zu den vom Internationalen Verkehrsforum (ITF) bereitgestellten Indikatoren für Fußgänger und Radfahrer zu sammeln. Die Beteiligung von Fußgängern und Radfahrern in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara steht vor zahlreichen Herausforderungen, wie mangelnder Repräsentation oder fehlender Nutzerperspektive. Um die Beteiligung der Gemeinschaft zu verbessern, werden neue digitale Werkzeuge bereitgestellt. Diese Tools präsentieren die Fußgänger und Radfahrer. Sie haben dadurch die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse zu äußern und in die Diskussion einzubringen, ohne dass dies als Kritik gewertet wird.
Lernallianzen und Realexperimente zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs
Lernallianzen sind ein Ansatz der angewandten Forschung, bei dem Akteure aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam forschen und Veränderungsprozesse anstoßen. In diesem Projekt werden Lernallianzen zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs in Kampala, Nairobi und Mekelle entwickelt. Sie bringen lokale und deutsche Forscherinnen und Forscher, Gemeindevertreterinnen und -vertreter (sowie Peers aus deutschen Kommunen - Karlsruhe und Offenburg), Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Expertinnen und Experten zusammen. Lernallianzen zielen darauf ab, Transformationsprozesse für aktive Mobilität sowohl zu initiieren als auch zu unterstützen, verallgemeinerbares Wissen über die Transformation zu aktiver Mobilität zu produzieren und das Lernen von Praxisakteuren in einem geschützten Rahmen zu ermöglichen. Lernallianzen produzieren neues Systemwissen (z.B. über die Anforderungen von Fußgängern und Radfahrern an die Infrastruktur), Zielwissen (was ist erforderlich, um aktive Mobilität attraktiver zu machen) und Transformationswissen (wie kann der notwendige Wandel hin zur aktiven Mobilität erreicht werden). Um das pädagogische Ziel der Lernallianzen zu fördern, werden die realen Experimente durch formale Lernmöglichkeiten wie Expertenworkshops, Studentenprojekte, politische Briefing-Workshops und öffentliche Veranstaltungen ergänzt.
Bachelor- oder Masterarbeit
Sie möchten Ihre Abschlussarbeit in einem spannenden und international bedeutenden Forschungsgebiet schreiben? Sie wollen, dass Ihre Arbeit nicht nur in der Schreibtischschublade liegt, sondern wirklich etwas bewirkt? Dann schreiben Sie uns, denn im Rahmen unseres CAMA-Projektes bieten wir Ihnen immer wieder tolle neue Themen für Ihre Abschlussarbeit.
Projektwebseite
Projektlaufzeit
Juni 2021 bis Mai 2025
Projektpartner
Universität Kassel
Mekelle University, Äthiopien
University of Nairobi, Kenia
Makerere University, Uganda