Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Projekt Kryptoassets: Tokenisierung

Kryptoassets

Kryptoassets am Beispiel von Windkraftanlagen – Segen oder Fluch für Genossenschaftsbanken

Ausgangslage und Ziel

Mit dem Forschungsprojekt „Kryptoassets am Beispiel von Windkraftanlagen – Segen oder Fluch für Genossenschaftsbanken“ untersuchen wir, die Hochschule Karlsruhe (HKA), die Auswirkungen von Kryptoassets auf Banken, mit Fokus auf Genossenschaftsbanken.
Die Bankenwelt ist im Umbruch und wird sich in den nächsten Jahren noch weiter wandeln. Ursache dafür sind vor allem die digitale Transformation, zum Beispiel durch Blockchain und Kryptoassets, sowie veränderte Bedürfnisse der Kund:innen.
Auf Basis der Blockchaintechnologie können Transaktionen sicher, transparent, schnell und eindeutig ausgeführt werden. Damit erlaubt es diese Technologie, sich einfach an (tokenisierten) Vermögenswerten zu beteiligen und attraktive Renditen zu erwirtschaften. Diese Anteile können dann über ebenfalls neu entstehende Handelsplätze gehandelt werden.
Dementsprechend erhalten Unternehmen so neue Möglichkeiten, einfach und oft unbürokratischer an finanzielle Mittel für zu finanzierende Vermögenswerte zu kommen. In der Regel finden diese Investitionen (bzw. Kreditvergaben) sowie das Handeln der (tokenisierten) Vermögenswerte ohne Banken statt. Diese Entwicklung kann für Banken einen Verlust von Kunden und Umsätzen bedeuten, wenn sie sich nicht an die neuen Technologien und Möglichkeiten anpassen.

Methodik

Diese („bankfreie“) Finanzierungsform auf Basis der Blockchaintechnologie werden wir an einem realen Beispiel von tokenisierten Windkraftanlagen verdeutlichen, evaluieren und im Besonderen Wege aufzeigen, wie sich (Genossenschafts-) Banken aufstellen können, um den aktuellen Umbruch ebenfalls gewinnbringend zu nutzen.
Unser reales Beispiel ist die durch das HKA-Projekt-Team aktuell mitentwickelte Plattform Rückenwind .
Rückenwind ist eine Plattform, die Windkraftanlagenbetreiber mit Bürger:innen, Kommunen und Unternehmen als Anleger:innen verbindet, um Windkraftanlagen gemeinsam zu finanzieren und zu betreiben.
Die Beteiligung wird über eine einfache App auf Basis von Tokenisierung, eine digitale Repräsentation der Windkraftanlage in der Blockchain, ermöglicht.

Use Case: Das Rückenwind-Projekt

Das Forschungsprojekt Rückenwind trifft gleich mehrere Trendthemen auf einmal:
(1) Es dürfte besonders für Kommunen aufgrund der Beteiligung durch Tokenisierung sehr interessant werden. Nach §6 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2021 ist vorgesehen, Kommunen und Bürger:innen freiwillig an Windkraftanlagen zu beteiligen, um die Akzeptanz der Bürger:innen für den Bau neuer Windkraftanlagen zu steigern. In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Beteiligung oder Ausgleichsabgabe sogar Pflicht. Dementsprechend gewinnt ein einfacher Beteiligungsprozess bspw. auf Basis von Tokenisierung auch für Kommunen zunehmend an Attraktivität.
(2) Das Beispiel Tokenisierung von Windkraftanlagen ist darüber hinaus besonders relevant, weil es auch auf einen weiteren Zukunftstrend eingeht - die veränderten Bedürfnisse der Kund:innen:  Immer mehr Menschen, vor allem junge Menschen, wollen sich am Klimaschutz beteiligen und sich für
Nachhaltigkeit einsetzen, wissen aber nicht wie. Die Tokenisierung bietet allen die Möglichkeit, sich ganz einfach digital schon mit kleinen Beträgen an Windkraftanlagen und somit an einer dringend notwendigen Energiewende zu beteiligen.
Das heißt, Rückenwind paart einfaches Investieren, mit einem Trendthema und einer App, die täglich transparent macht, welchen Mehrwert die eigene Investition in erneuerbare Energien für den/die Nutzer:in hat. Dieses intelligente Zusammenbringen verschiedener Technologien, Vorteile, Möglichkeiten und Kundenbedürfnisse verspricht ein sehr attraktives Angebot. Genau diese Attraktivität bekommen wir bereits heute in Gesprächen im Zuge der Geschäftsmodell- und Produktentwicklung von Rückenwind bestätigt.
Dementsprechend erwarten wir mit dem Rückenwindprojekt ebenfalls einen äußerst attraktiven und direkt angewandten Forschungskontext, um die:
(1) Fragen nach der Auswirkung von Kryptoassets auf die Intermediationsfunktion von Banken und im Besonderen Genossenschaftsbanken zu beantworten. Denn wo sonst, außer direkt am realen Anwendungsfall, sollten Fragen nach der
(2) Entwicklung von Kryptoassets, den
(3) zukünftigen Anforderungen an die Produkt- und Vertriebspolitik von Genossenschaftsbanken, die
(4) Rolle von ‘Decentralized Finance‘ in der Zukunft oder der
(5) notwendigen Regulation zur Etablierung von Kryptowährungen beantwortet werden?

Wir sind zudem überzeugt, mit den aus unseren Forschungen resultierenden Antworten und Empfehlungen Genossenschaftsbanken in Zukunft dabei zu unterstützen, ihren Kund:innen attraktive, moderne, digitale Produkte für einen notwendigen, zeitgemäßen Beitrag zur Klimaneutralität und Nachhaltigkeit anbieten zu können.
Ganz nach dem Motto der Genossenschaftsbanken: "Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele."

Stand

Laufendes Projekt 01/2023 – 12/2023