Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Windgenerator

Rückenwind

B2B-Plattform-Entwicklung, -Validierung und -Pilotierung

Ausgangslage

In Deutschland soll der Ausbau der Windenergie wesentlich dazu beitragen, dass 65%-Ziel des Ökostromanteils bis 2030 zu erreichen. Allerdings stagniert derzeit der Zubau von Anlagenkapazitäten, aus unterschiedlichen Gründen. So ist die Erschließung neuer geeigneter Onshore-Flächen aufwändig und begrenzt und durch den Wegfall der EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) -Förderung ist zudem der Fortbestand von alten Windenergieanlagen (ca. ¼ des aktuellen Bestands bis 2025) unsicher.

Die Alternative liegt in der verbesserten Flächennutzung von Bestandsanlagen durch Repowering, dem Ersetzen von alten Windenergieanlagen durch neue, effizientere Anlagen. Allerdings gibt es derzeit noch keine wirtschaftlich tragfähigen Konzepte, die explizit den Ausbau bestehender Nutzflächen durch Repowering befördern. Hinzu kommt die aktuell hoch diskutierte Recycling-Problematik von Altanlagen, die geeignete Lösungen erfordert. Derzeitige Ansätze sind vorwiegend auf den Fortbestand von Altanlagen ausgerichtet, wie PPA-Modelle (Power Purchase Agreement) mit sehr geringen Stromvermarktungsaussichten.

Ziele und Methodik

Die oben beschriebene Situation bietet viel Potential für die Entwicklung eines innovativen, digitalen Plattformgeschäftsmodells. Die Entwicklung und Validierung eines solchen Plattformgeschäftsmodells ist Ziel des Rückwindprojekts. Dieses Plattformgeschäftsmodell soll deutschen Betreibern von Windenergieanlagen neue wirtschaftliche Anreize bieten, ihre alten Anlagen durch neue zu ersetzen, indem es die Betreiber darin unterstützt, im Ausland Standorte für eine Second Life Nutzung ihrer alten Anlagen zu finden.

Das anvisierte Plattformgeschäftsmodell soll dabei keinen Marktplatz für alte Anlagen im Ausland darstellen, sondern deutschen Betreibern Perspektiven biete, ihre alten Anlagen im Ausland weiter zu betreiben (bspw. im pay-per-kWh-Betrieb). So wird aus „Made in Germany“ zusätzlich „Operated by Germany“. Die deutschen Betreiber profitieren von der längeren Nutzung ihrer Investitionen und der ausländischen Mitbetreiber vom Knowhow und der Erfahrung ihrer deutschen Geschäftspartner. Zu guter Letzt bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, das sachgerechte und ordnungsgemäße Recycling der alten Anlagen sicherzustellen. Denn im Gegensatz zu einer Plattform, die als Handelsplatz für Güter dient, sollen die Windkraftanlagen im Besitz der deutschen Betreiber bleiben und können nach Second-Life Nutzung nach deutschem Standard recycelt werden.

Das Ziel der Entwicklung und Validierung des zugrundeliegenden Plattformgeschäftsmodells beinhaltet die erfolgreiche und pilothafte Vermittlung von mindestens fünf Gebrauchtanlagen inklusive deren pay-per-kWh-Betrieb in den neuen Zielländern, fokussiert auf Osteuropa, Lateinamerika und Afrika. Hierzu ist eine methodische, strukturierte und insbesondere kundennahe Geschäftsmodellentwicklung notwendig. Vorgesehen sind frühe Anwendertests, um schnell Lerneffekte zu generieren und so die Erfolgswahrscheinlichkeit des Geschäftsmodells zu steigern. So soll nicht nur ein neues, innovatives Plattformgeschäftsmodell entstehen, sondern auch anderen deutschen Marktteilnehmern neue Geschäftsmodelle und Umsatzwachstum durch Internationalisierung eröffnet werden.

Stand

Laufendes Projekt 04/2021 — 03/2023

Partner

Das Projekt Rückenwind profitiert von starken Partnerschaften aus der Wirtschaft. Neben der Hochschule Karlsruhe und dem Team um Prof. Dr. Carsten H. Hahn, das aufgrund seiner reichhaltigen Erfahrung im Bereich der Plattformökonomie die Entwicklung des zugrundeliegenden Geschäftsmodells übernimmt, arbeitet die Hochschule mit den folgenden beiden Partnern zusammen:

1. Die Online-Marketing-Agentur WIV GmbH, die sich speziell auf die Bedürfnisse von KMU eingestellt hat. Die weltweit führende online B2B-Plattform der Windkraftbranche wind-turbine.com wird von der WIV GmbH (kurz WIV)  betrieben. WIV bringt dementsprechend einen großes Netzwerk, Kontakte zu potenziellen Pilotkunden und jede Menge Branchenerfahrung mit ein.

2. Die let‘s dev GmbH & Co. KG (kurz let’s dev) ist ein erfahrenes Softwareunternehmen mit 40 Mitarbeitern aus Karlsruhe und insbesondere in der App-, Backend-, Web- und Cloudentwicklung sowie dem UX-Design tätig. Let‘s dev ist im Rahmen dieses Projekts für die technische Umsetzung verantwortlich.

Dieses Projekt wird gefördert von

Das Projekt Rückenwind wird durch das Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP) des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.