Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Wissenschaft und Praxis fördern den Fußverkehr

Im Reallabor GO Karlsruhe arbeiten zu Fuß Gehende und Akteure aus Praxis und Wissenschaft gemeinsam an neuen Ideen zur Förderung des Fußverkehrs. Zentrale Bausteine sind dabei die neu entwickelte digitalen Partizipationsinstrumenten, die eine breite Beteiligung ermöglichen sowie Realexperimenten, in denen Lösungen provisorisch umgesetzt werden.

Hintergrund

Bisher erfolgt die gemeinsame Planung von Bürgerschaft, Ingenieurbüros und städtischer Verwaltung zum Fußgängerverkehr klassisch in Workshops und Informationsveranstaltungen in den Wohnquartieren. In den Innenstädten und anderen publikumsintensiven Bereichen sind zu Fuß Gehende jedoch selten Bewohnerinnen und Bewohner. Daher werden mit den klassischen Beteiligungsformaten die eigentlichen Nutzergruppen wie Kunden, Beschäftigte oder Touristen mit spezifischen Anforderungen systemisch nicht angesprochen. Es gilt daher neue Ansätze zu entwickeln, damit diese Nutzergruppen ebenfalls in den Prozess miteingebunden werden.

Zielstellung

Ziel des Reallabors GO Karlsruhe ist es, den Fußverkehr in Karlsruhe nicht nur für, sondern mit zu Fuß Gehenden zu verbessern. Dabei soll ein besseres Verständnis von zu Fuß Gehenden entwickelt werden. Indem Experten- und Alltagswissen der verschiedenen Akteure zusammengebracht wird, können bessere Planungsansätze zur Förderung des Fußgängerverkehrs entwickelt werden. Außerdem geht es in diesem Forschungsprojekt darum, neue digitale Instrumente für eine breitere Beteiligung zu entwickeln, zu testen und deren Einsatzmöglichkeiten zu erforschen.

Methode

Zu Beginn des Forschungsprojekts wurden über digitale Beteiligungstools (Android-App „GO Karlsruhe“ und Web-App) sowie in klassischen Bürgerbeteiligungsformaten konkrete Orte identifiziert, an denen Verbesserungsbedarf seitens der zu Fuß Gehenden besteht. In sogenannten „Realexperimenten“ wurden vor Ort Maßnahmen testweise umgesetzt und ihre Wirksamkeit wissenschaftlich untersucht. Die zu Fuß Gehenden waren dabei aktiv in den Forschungsprozess eingebunden. Sie hatten die Möglichkeit über die Android-App oder die Web-App Rückmeldung zur aktuellen Lage im Fußverkehr zu geben. Außerdem konnten die zu Fuß Gehenden vor Ort über interaktive Poster ihre Meinung äußern. Auf den Postern waren Fragen aufgedruckt und es bestanden verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Ein mobiles Endgerät war somit zur Meinungsäußerung nicht zwingend notwendig. Dieser niederschwellige Ansatz diente der Einbindung breiter Bevölkerungsschichten und ermöglicht eine quantitative Erfassung der Rückmeldungen. Hierzu bedarf es keiner organisierten Bürgerveranstaltung und eine Beteiligung war jederzeit möglich.

Parallel zur digitalen Partizipation wurden klassische Bürgerbeteiligungen in vier Karlsruher Stadtteilen begleitet, um eine Vergleichbarkeit zwischen den unterschiedlichen Beteiligungsformen und Inhalten herzustellen und deren Wirksamkeit zu messen. Im Rahmen unterschiedlicher Konstellationen von digitaler und face-to-face Partizipation wurden Einsatzbereiche der entwickelten Instrumente erprobt, um Empfehlungen zum Einsatz der neuen Partizipationsmöglichkeiten geben zu können.

Nach dem Motto „einfach mal ausprobieren“ wurden auf Grundlage der Rückmeldungen von zu Fuß Gehende sechs Realexperimente durchgeführt, indem vor Ort Maßnahmen testweise umgesetzt wurden. Realexperimente ermöglichen Lösungsansätze auszuprobieren, die in der Praxis noch nicht erprobt wurden, Maßnahmen einzusetzen, die bislang nur aus anderen Kontexten bekannt waren (z.B. wurden dynamische Umleitungsschilder im Radverkehr getestet, die bislang nur im Kfz-Bereich eingesetzt wurden) oder bekannte Lösungsansätze unter besonderen Umständen zu erproben. Mittels Realexperimenten wurde nicht nur aufgezeigt, mit welchen Maßnahmen eine Verbesserung für den Fußverkehr erreicht werden kann, sondern diese wurden für zu Fuß Gehende sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger erlebbar gemacht.

Das Reallabor GO Karlsruhe gewann den „Deutschen Ingenieurspreis Straße und Verkehr 2019“ in der Kategorie „Verkehr im Dialog und belegte beim „Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019“ in der Kategorie „Forschung“ einen Top 3 Platz.

Weitere Infos zum Projekt finden Sie in einer Pressemitteilung der Hochschule zum Projekt sowie unter www.gokarlsruhe.de

Projektlaufzeit

November 2015 bis Juni 2019

Projektpartner

Stadt Karlsruhe

die neue Welle

SRL - Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung

Fuss e.V. - Fachverband Fußverkehr Deutschland

AKB - Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine

Gefördert durch

Kontakt

Projektleitung HKA
Prof. Dr.-Ing. Christoph Hupfer

Tel. +49 (0) 721 925-2666
christoph.hupferspam prevention@h-ka.de

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Kontakt

Projektmitarbeiterin

Elke Häußler M.A.

Tel. +49 (0) 721 925-2354
elke.haeusslerspam prevention@h-ka.de

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