Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Globalisierung Hochqualifizierte

Globalisierungs- und Verlagerungstendenzen bei Hochqualifizierten

Zielsetzung

Ziel dieser Studie ist es, mit einem explorativen Ansatz vertiefende Einblicke zu den Mustern und Trends der Internationalisierung von hochqualifizierten Tätigkeiten zu gewinnen, denn die Globalisierung von wirtschaftlichen Aktivitäten und damit einhergehend die internationale Arbeitsteilung ist in den letzten Jahrzehnten äußerst dynamisch fortgeschritten. Wurden bis in die achtziger Jahre hauptsächlich eher einfache, produzierende Tätigkeiten im Ausland angesiedelt oder dorthin verlagert, so sind spätestens seit den neunziger Jahren zunehmend auch höher qualifizierte Tätigkeiten von der Internationalisierung betroffen.
Zentraler Eckpfeiler des Vorgehens sind qualitative Experteninterviews in ausgewählten Unternehmen. Diese werden durch ein Datenscreening zur Globalisierung von F&E flankiert, um eine grobe Einordnung in die sich insgesamt abzeichnenden Entwicklungen in diesem Kontext vornehmen zu können. Leitend sind dabei diese Themen:

  • Stand und Umfang der globalen Ansiedlung von F&E-Tätigkeiten
  • Motive und Strategien für die Ansiedlung von Aktivitäten im Ausland, insbesondere in den Bereichen F&E sowie Softwareentwicklung
  • Entwicklung und Trends der beschriebenen Aktivitäten in den letzten zehn Jahren im Hinblick auf Zielländer und Strategien
  • Re-Konzentrationen, Rückverlagerungen oder Rückbesinnungen von Tätigkeiten der F&E oder Softwareentwicklung an deutschen Standorten
  • Die Rolle des Megatrends Industrie 4.0 (insbesondere die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung der Geschäftsprozesse) im Hinblick auf die Globalisierung oder Konzentration von den Aktivitäten an bestehenden Standorten

Zentrale Ergebnisse und Haupterkenntnisse

Aus den Daten des Stifterverbands lassen sich wertvolle Schlüsse ziehen, wie sich die weltweiten F&E-Aufwendungen der deutschen Industrieunternehmen in den letzten Jahren entwickelt haben. Der aktuelle Rand dieser Daten reicht jedoch nur bis ins Jahr 2013. Zudem ist keine Differenzierung nach verschiedenen Zielländern der Ansiedlung von F&E-Aktivitäten möglich.

  • Der Anteil der vom deutschen Verarbeitenden Gewerbe im Ausland erbrachten F&E-Aufwendungen hat sich von etwa 24 % der gesamten F&E-Aufwendungen im Jahr 2007 auf etwa 32 % im Jahr 2013 erhöht. Das stärkere F&E-Engagement der deutschen Industrieunternehmen im Ausland geht demnach nicht zulasten der inländischen F&E-Aktivitäten, sondern scheint diese gleichfalls zu stimulieren.
  • Deutlich dominierend ist der Fahrzeugbau, dessen Anteil an den F&E-Aufwendungen des deutschen Verarbeitenden Gewerbes von 52 % im Jahr 2007 auf 58 % im Jahr 2013 signifikant zugenommen hat. Der deutsche Fahrzeugbau erbringt damit weiterhin überdurchschnittlich viele seiner F&E-Aktivitäten im Inland.
  • Der Maschinenbau hat den Anteil seiner F&E-Aufwendungen im Ausland von 30 % im Jahr 2007 auf etwa 38 % im Jahr 2013 gesteigert. Auch bei den Herstellern von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie elektrischen Ausrüstungen nahmen die ausländischen F&E-Engagements im Betrachtungszeitraum sehr kräftig zu (um fast 150 %), während die inländischen F&E-Aufwendungen um etwa ein Viertel sanken. Bei beiden Branchen scheint demnach die Internationalisierung der F&E-Aktivitäten teilweise zulasten des branchenspezifischen F&E-Engagements am deutschen Standort zu gehen.
  • Eine Sonderrolle kommt der pharmazeutischen Industrie zu. Hier wurden von 2007 bis 2013 die ausländischen F&E-Aufwendungen fast verdoppelt, im Inland aber sogar um mehr als den Faktor vier erhöht. Das weltweite, starke F&E-Wachstum dieser Branche hat demnach insbesondere den Innovationsstandort Deutschland begünstigt.

Studienlaufzeit

  • 2016 bis 2017

Förderung durch

  • IG Metall
  • Hans Böckler-Stiftung

Mitarbeitende

  • Prof. Dr. Steffen Kinkel
  • Ralph Lichtner

Kontakt

Projektleiter
Prof. Dr. Steffen Kinkel

Tel.: +49 (0)721 925-2915
Fax: +49 (0)721 925-2965
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Geb. E, Raum 105
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76133 Karlsruhe