Green4EVer
Integration der Elektromobilität in nachhaltige Smart-Buildings und Standortmanagement
Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten weisen insbesondere semi-öffentlich zugängliche Parkflächen und Ladestationen von Unternehmen, d.h. die an Bürogebäuden, Firmenparkplätzen, Industriegebieten, Einkaufszentren, Wohnkomplexen, usw. gelegen sind, ein hohes Potenzial auf. Sie können für die Aufladung der dienstlich bzw. gewerblich genutzten E-Fahrzeuge der Unternehmen, aber auch der privaten E-Autos von Kunden, Mietern, Besuchern, Gästen, und Mitarbeitern genutzt werden. Über solche Ladepunkte könnte die Mehrzahl aller E-Fahrzeuge im Alltag mit Energie versorgt werden.
Bei einer entsprechend breit gefächerten Nutzung und damit einhergehenden hohen Auslastung intelligent bewirtschafteter Ladekapazitäten könnten Unternehmen mit einer Rendite auf ihre in die Ladeinfrastruktur getätigten Investitionen rechnen.
Eine wichtige Grundlage hierfür ist die Schaffung neuer und die Integration bestehender Softwaresysteme, welche die Etablierung neuer Geschäftsmodelle und die Verknüpfung von heute oftmals isolierten Unternehmensprozessen erst möglich machen.
Heutige Softwaresysteme für Gebäude- und Standortmanagement decken traditionelle Kernprozesse ab, wie zum Beispiel die Instandhaltungsplanung von Gebäuden. Eine optimierte oder gar gewinnorientierte Bewirtschaftung von Ladepunkten ist derzeit kein Bestandteil solcher Lösungen. Für eine Ladeinfrastrukturverwaltung kommen bisher nur proprietäre Insellösungen zum Einsatz. Es mangelt dabei an ganzheitlicher Betrachtung, sowie der Berücksichtigung von Querbezügen zwischen miteinander wechselwirkenden technischen und kaufmännischen Prozessen und dabei anfallenden Daten. Ferner können aufgrund einer fehlenden Integration keine unternehmensweiten, standortübergreifenden Strategien effektiv umgesetzt und überwacht werden. Wegen der Vielfalt potenzieller Nutzungsszenarien (Eigennutzung, gebührenpflichtige Fremdnutzung, Dauervermietung von Ladepunkten, usw.), muss insbesondere auf eine flexible und modulare Ausgestaltung der Softwarelösung geachtet werden.
Ähnliche Bedarfe lassen sich im Kontext des Energiemanagements beobachten. Eine auch in die Gebäudetechnik integrierte Ladeinfrastruktur kann maßgeblich zu einer Effizienzsteigerung im Energiemanagement führen. Indem ein flexibles, multidimensional optimierbares Lastmanagement an Standorten etabliert wird, welches beispielsweise Netzkapazitätsgrenzen, Energiekosten, Fahrerpräferenzen, usw. auch in Kombination berücksichtigt, lassen sich Betriebskosten optimieren und die Arbeit des Standortmanagers wird dabei maßgeblich unterstützt. Höhere Investitionskosten zu Beginn zahlen sich langfristig aus und vermeiden später ein teureres Nachrüsten.
Ziele und Beiträge der Partner
AIRE
Als Immobilienentwickler, Bestandshalter und Asset Manager sieht sich Art-Invest Real Estate in der Pflicht, Gebäude zukunftsfähig auszustatten und künftiges, „teureres Nachrüsten“ zu vermeiden. E-Mobilität als wichtiger Faktor von nachhaltiger Bewirtschaftung setzt eine integrierte Ladeinfrastruktur in der Immobiliennutzung voraus und erfordert genaue Kenntnisse über Nutzerpräfenzen und Gebäudetechnik. Art-Invest setzt es sich zum Ziel, im Verbundvorhaben den notwendigen Input aus Vermieterseite zu einem generischen Gesamtsystem zu liefern, welches die Integration der Ladeinfrastruktur in Gebäudemanagementsysteme ermöglicht. Durch den Einsatz von dynamischem Lastmanagement lassen sich Auslastungsspitzen senken und die Energieeffizienz von Gebäuden steigern. Darüber hinaus werden Geschäftsmodelle für die Nutzung der Ladesäulen weiterentwickelt und standardisiert. Während der praktischen Erprobung in einem der AIRE Projekte werden Ergebnisse sondiert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Langfristiges Ziel ist die Markteinführung des entwickelten Tools auf dem deutschen Immobilienmarkt und Ausweitung auf unterschiedliche Nutzungsklassen.
HKA
Die HKA beteiligt sich an der Konzeption von Geschäftsmodellen und -prozessen, entwickelt Systeme mit Fokus auf die sichere und vertrauenswürdige Datenanalyse (Prognosen, Optimierungen) unter Anwendung des Minimalprinzips. Weitere Schwerpunkte bilden der Aufbau prototypischer Anwendungen für Demonstrations- und Testzwecke und die wissenschaftlich fundierte Evaluation von Projektergebnissen.
SAP
Ausgehend vom aktuellen Lösungsportfolio, Anwendungen und Technologien sowie dem allgemeinen Stand der Technik wird das SAP-Team innovative, Cloud-basierte Softwareanwendungen auf der Grundlage der SAP Business Technology Platform entwickeln. Passend zu den im Projekt erarbeiteten Geschäftsszenarien sollen dabei neue Softwarekomponenten sowie Schnittstellen konzipiert und prototypisch implementiert werden. Die entwickelten Ansätze und Softwareprototypen sollen an ausgewählten Standorten der SAP sowie der Partner als Test-Umgebungen in der Praxis erprobt und evaluiert werden.
Webasto
Webasto entwickelt Ladelösungen, die das Zusammenspiel von Ladestation und Batterie, sowie intelligente Schnittstellen zu unternehmensinternen ERP-Systemen in den Fokus stellen, um Ladevorgänge nicht nur steuer- sondern auch auswertbar zu gestalten. Zudem sollen Ladeszenarien ermöglicht werden, die später zum Beispiel an Einkaufszentren übernommen werden können. Kunden, die mit ihrem Elektrofahrzeug zum Einkaufen fahren, sollen ihren Ladevorgang zum Beispiel an der Kasse gutgeschrieben und quittiert bekommen. Somit wird ein Anreiz gesetzt, im stadtnahen Verkehr elektrisch angetrieben zu fahren.
Partner
Status
Abgeschlossenes Projekt 03/2021 — 08/2024
Kontakt
Projektleitung
Prof. Dr.-Ing. Zoltán Nochta
Tel.: +49 (0)721 925-1578
zoltan.nochta
@h-ka.de
Dieses Projekt wird gefördert von
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der Förderlinie "Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Elektromobilität" innerhalb des Technologieprogramms „IKT für Elektromobilität III: Einbindung von gewerblichen Elektrofahrzeugen in Logistik-, Energie- und Mobilitätsinfrastrukturen“