Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Radverkehr in der Stadt

Rad- und Fußverkehrsplaner*in BW

Rad- und Fußverkehr im Fokus: Weiterbildung für kommunale Verkehrsplaner*innen

Zertifikatslehrgang Rad- und Fußverkehrsplaner*in BW
In Zusammenarbeit mit dem AGFK und dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg bietet das BWIM demnächst den Zertifikatslehrgang Rad- und Fußverkehrsplaner*in BW an. Die berufsbegleitende Weiterbildung für Mitarbeitende in kommunalen Verkehrsplanungsstellen vermittelt vertiefende und praxisorientierte Kenntnisse für die Identifizierung, Planung, Umsetzung und Kommunikation von Rad- und Fußverkehrsprojekten und damit auch die Umsetzung der Landesziele für den Rad- und Fußverkehr .

Ziele:

  • Sensibilisierung und Motivation für die Verbesserung der Fuß- und Radwegsstrukturen in den Kommunen
  • Rechtliches, technisches und verwaltungsbezogenes Wissen für die Umsetzung der Projekte
  • Argumentative Stärkung, Kommunikations- und Partizipationsstrategien
  • Vernetzung der Teilnehmenden und Wissensträger*innen, Mentoring und weitere Angebote zur Stärkung der Kompetenzen und Strukturen im Bereich der nachhaltigen Mobilität in den Kommunen 

Inhalt und Aufbau des Lehrgangs
Der Lehrgang umfasst drei fachliche Module, eine Fachexkursion, eine Praxisarbeit und ein Modul zum Empowerment und kommunikativen Stärkung. Jedes fachliche Modul besteht aus jeweils zwei bis drei Präsenztagen (insgesamt 12 Präsenztage von 09:50 bis 17:10), ergänzt um online bereitgestellt Skripte und weitere Lehrmaterialien zum Selbststudium. Die Module umfassen auch konzeptionelle und praktische Übungen zu konkreten Themenbereichen die einzeln oder in Arbeitsgruppen bearbeitet werden. Zudem findetes eine laufende Betreuung der Teilnehmenden in Form von Sprechstunden, Tutorien sowie im Rahmen elektronischer Kommunikation statt. 
Zentral ist die Vereinbarkeit des Lehrgangs mit den zeitlichen Rahmenbedingungen einer berufsbegleitenden Weiterbildung. Zeitliche Belastungsspitze sind die vier Präsenzmodule sowie die Exkursion. In den dazwischen liegenden Zeiträumen kann die Arbeitslast frei eingeteilt werden. Die Vor- und Nachbereitung des Lehrstoffs und der dazugehörigen Übungen werden auf einer e-learning Plattform unterstützt. 
Die Teilnehmenden werden an Ihren Aufgaben und Funktionen in der Planungspraxis abgeholt. Sie können konkrete Probleme und Herausforderungen aus ihrer Planungspraxis einbringen und bearbeiten diese während des Lehrgangs, bis hin zur Basis für ihr Entwurfsprojekt und die abschließende Praxisarbeit. Damit wird ein hoher Praxisbezug gewährleistet. 

Die Inhalte des Lehrgangs werden entsprechend der Kompetenzen von den drei Partnern geleitet, so dass hier umfassende Synergien gebildet werden. 
Die AGFK-BW betreut und leitet die Inhalte bezüglich der Planungspraxis, der Umsetzung in Kommunen sowie den Erfahrungsaustausch. Dafür kann die AGFK-BW auf Ihre enge Verankerung mit den Kommunen zurückgreifen.
Das BWIM an der HKA betreut und leitet die fachlichen Inhalte der Fuß- und Radverkehrsförderung in diesem Lehrgang. Es kann dafür die breiten Erfahrungen in der Hochschullehre sowie der praxisbezogenen Forschung im Bereich des Verkehrswesens nutzen. 
Dem VM-BW wird das Angebot gemacht, im Rahmen des Lehrgangs die Ziele des Landes zur Fuß- und Radverkehrsförderung darzustellen und die Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Damit soll eine enge Verknüpfung mit den Landeszielen gewährleitstet werden.

Inhalte des Lehrgangs

Modul 1: Rad- und Fußverkehr als Teil nachhaltiger Mobilität (2 Präsenztage + Nachbereitung)
Lernziel des ersten Moduls ist es, die Teilnehmenden grundsätzlich für das Thema Rad- und Fußverkehr zu motivieren und alle auf ein gleiches Ausgangsniveau für die Vertiefungsmodule zu bringen. Die fachlichen und politischen Ziele und Leitbilder für die nachhaltige Mobilität im Allgemeinen sowie den Rad- und Fußverkehr speziell werden als Basis für die weiteren Module vermittelt. 
Modul 1.1: Auftakt- und Vernetzungstreffen 
Modul 1.2: Einführung in die Verkehrsplanung 
Modul 1.3: Ziele und Leitbilder nachhaltiger Mobilität
Modul 1.4 Ziele und Mechanismen integrierte Stadt und Verkehrsplanung 
Modul 1.5 Verkehrspolitischen Ziele des Landes 
Module 1.6 Online Nachbereitung 
Übung: Retrospektive Analyse verschiedenen Phasen Planungsprozess inkl. online Termin für Nachbesprechung
Übung: Vergleich Ziele und Leitbilder von NRVP und RadSTRATEGIE BW

3.2    Modul Fachexkursion Best-Practice für Rad- und Fußverkehr (2 Exkursionstage)
Die Fachexkursion gibt einen Eindruck von nationalen und internationalen (Nachbarländer Schweiz, Österreich, Frankreich & BeNeLux) Best-Practice Beispielen für die Förderung des Rad- und Fußverkehrs. Zudem ermöglicht die Fachexkursion, dass sich die Teilnehmenden untereinander vernetzen.

3.3    Modul 2: Technisches Wissen Rad und Fußverkehrsplanung (2 Präsenztage + Vor- und Nachbereitung)
Lernziel ist das technische Wissen zur Konzeption, Entwurf, Bau sowie Betrieb der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur zu vermitteln. Der Einfluss der Verkehrsinfrastruktur auf die kurzfristige und langfristige Verkehrsmittel- und Routenwahl, die Wahrnehmung der Verkehrsteilnehmenden und den Einfluss auf die Verkehrssicherheit werden vermittelt. Daraus abgeleitet werden die Anforderungen an die Konzeption und Gestaltung der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur. 

Modul 2.1 Online Vorbereitung: Einführung in grundlegenden Entwurfsregelwerken, Verkehrstechnischen Regelwerken und Standards (ERA, EFA RASt, Musterlösungen des Landes, HBS, RiLSA etc.) 
Einführung in StVO, VwV StVO und Überblick Planungsrecht (Skripte, Rechtsvorschriften und Kommentare zum Selbststudium)
Modul 2.2 Kenntnis und korrekte Anwendung Entwurfsregelwerken und Standards für den Rad- und Fußverkehr 

  • Bedeutung, Beurteilung und Entwicklung von Netzen für den Rad- und Fußverkehr (Netzentwicklung, Netzstandards, Beschilderung)
  • Bedeutung, Beurteilung und Entwurf von Straßenräumen für den Fuß- und Radverkehr (Übersicht Vorgehensweise Straßenraumentwurf, Entwurfsanforderungen, Entwurfselemente, städtebaulicher Straßenentwurf; Führungsformen für verschiedene Entwurfssituationen etc.); z.B. Planungsinstrument „Desire Lines“ als Beispiel für moderne, bedürfnis- bzw. verhaltensangepasste Planung
  • Bedeutung, Beurteilung und Entwurf ausgewählter Entwurfselemente (Querungshilfen, Knotenpunkte, Verkehrsberuhigung, Haltestellen etc.)

Modul 2.3 Praxisbeispiele Entwurf für Fuß- und Radverkehr 
Modul 2.4 Rechtliche Rahmenbedingungen für Rad- und Fußverkehr 
Modul 2.5 Kleine begleitende Fachexkursion zum Entwurf
Module 2.6 Online Nachbereitung 

3.4    Modul 3 Methodenwissen Planungsprozesse Rad- und Fußverkehr (2 Präsenztage + Vor- und Nachbereitung)
Lernziel ist die des Wissens über Methoden für die erfolgreiche Durchführung der verschiedenen Schritte von (Verkehrs)Planungsprozessen sowie deren erfolgreichen Anwendung. Das methodische Handwerkszeug für die Analyse, Planung und Umsetzung von Rad- und Fußverkehrsplanungsprozessen wird vermittelt. 

Modul 3.1 Online Vorbereitung 

  • Einführung Instrumente für Analyse und Wirkungsabschätzung 
  • Einführung in multikriterielle Bewertungsmethoden 
  • Einführung in Partizipation und Öffentlichkeitsbeteiligung

Tag 1
Modul 3.2
Analyseinstrumente und Wirkungsabschätzung für Rad- und Fußverkehr
Modul 3.3 Bewertungsinstrumente für Entscheidungsvorbereitung und Evaluation

Tag 2 
Modul 3.4
Partizipationsverfahren und -instrumente 
Modul 3.5 Handwerkszeug zu Finanzierung und Förderung 
Modul 3.6 Praxisbeispiele Planungsprozesse für Fuß- und Radverkehr (Vortrag 1*90 Min.)

3.5    Modul 4 „Empowerment“ für Umsetzung (3 Präsenztage)
Ziel des Moduls ist es, die Teilnehmenden für eine überzeugende und wertschätzende Kommunikation auch in besonderen Situationen der Umsetzung zu ertüchtigen. Dabei sollen sowohl die Anforderungen aus der Bürgerbeteiligung in unterschiedlichen Aufgabenstellungen und Formaten als auch in der Kommunikation mit Entscheidungstragenden sowie Vorgesetzten oder Mitarbeitenden anderer Abteilungen zu analysieren und methodisch aufzuarbeiten. Hierzu werden sowohl Erfahrungen aus unterschiedlichen Situationen als auch Befürchtungen und Erwartungen thematisiert und aus der konkreten Arbeitswelt der Teilnehmenden heraus analysiert. Dem folgt die Zuordnung zu unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten, die in Vorträgen dargestellt und vertiefend in Rollenspielen geübt werden. Dabei erfolgt eine individuelle Förderung der Teilnehmenden. 

3.6    Module Praxisarbeit (1 Monat Bearbeitungszeit + 1 Präsenztag)
Als Abschlussprüfung und Lernzielkontrollen wird von den Teilnehmenden ein eigenständiges Planungskonzept für die Förderung des Rad- und Fußverkehrs ausgearbeitet. Für eine reale Planungsaufgabe, die zu Beginn des Lehrgangs von den Teilnehmenden eingebracht werden, wird ein umfassendes Konzept entwickelt, welches alle im Lehrgang behandelten Inhalte und Methoden umfasst. 
Praxisarbeit (individuelle Erarbeitung Aufgabenstellung, 1-2 Betreuungstermine, gemeinsamer Termin Abschlusspräsentation; Dauer 1 Monat + 1 Tag Workshop in Präsenz) 

3.7    Abschlussveranstaltung und Präsentation