Medientheater des ZKM, Prof. Anja Grunwald auf der Bühne, hinter ihr die Leinwand mit der Titelfolie zu „Eskalation der Begriffe – wie Sprache den Diskurs verschiebt“

Unsere Werke sind wieder im ZKM zu sehen

Informationsdesigner*innen präsentieren ihre Werke im Foyer des ZKM und sprechen auf dem Symposium „(Wie) versteht sich Gesellschaft heute?“ über die „Eskalation der Begriffe“.

10.10.2025 | Michelle Morsumé

Foyer des ZKm mit Werke von Studierenden des Studiengangs „Informationsdesign“ — Werke von Studierenden des Studiengangs „Informationsdesign“ im Foyer des ZKM

Besucher vor dem Evidence-Board zum True-Crime-Fall „Der Heizhammer“ — „Der Heizhammer“, Evidence-Board zum True-Crime-Fall von Noelle Wilser und Samira Weigand

Studierende auf der Bühne des Medientheaters bei ihrem Vortrag „Eskalation der Begriffe – wie Sprache den Diskurs verschiebt“ — Vortrag „Eskalation der Begriffe – wie Sprache den Diskurs verschiebt“ – Prof. Anja Grunwald gemeinsam mit den Studierenden Paula Schacke, Noelle Wilser, Samira Weigand und Mik Gremmelspacher

Hefte liegen auf einem Tisch, eines wird gerade durchgeblättert — „Widerstand und Wandel“ von Mik Gremmelspacher

Stoffbahnen mit aufgestempelten Begriffen, wie "Emissionsmonster", "Klimawandel---Klimakrise" oder "Die haben ja keine Ahnung!", hängen von der Decke — "Mach dir keine Sorgen", Installation mit Stoffbahnen von Paula Schacke

Klimakleber, Wohlstandsvernichter, Scheinasylant. Deformierende und stigmatisierende Begriffe begegnen uns zunehmend und lenken unsere Wahrnehmung weg von Fakten und Lösungen. Am 9. Oktober sprachen Prof. Anja Grunwald gemeinsam mit Studierenden des siebten Semesters im Rahmen des Symposiums „(Wie) versteht sich Gesellschaft heute?“ im ZKM Karlsruhe in ihrem Vortrag „Die Eskalation der Begriffe – wie Sprache den Diskurs verschiebt“ genau über dieses Thema.

Dazu stellten sie Werke aus der Jahresausstellung „KURZ SCHLUSS ENERGIE“ vor, die diese Eskalation von Sprache im Rahmen der Energiekrise beleuchten. So gelangten die Besucher*innen im Juli durch Stoffbahnen mit aufgestempelten Begriffen zu der Ausstellung in den Räumen der Hochschule Karlsruhe. Diese Installation von Paula Schacke zeigt, wie Begriffe den Diskurs rund um die Energie blockieren. Energie empört, entzürnt, entrüstet.
Ein konkretes Beispiel dafür liefert das Evidence Board zum True-Crime-Fall „Der Heizhammer“ von Noelle Wilser und Samira Weigand. Ein einfacher Gesetzesentwurf wurde durch Sprache und Tonfall zum Opfer und plötzlich als Bedrohung statt als Lösungsansatz für klimafreundlichere Heizungen wahrgenommen.
Lützerath, Gorleben und der Hambacher Forst sind weitere Schauplätze eskalierter Begriffe. Die Auswirkungen von Sprache im Rahmen von Aktivismus zeigen sieben kleine Hefte (Zines) von Mik Gremmelspacher unter dem Titel „Widerstand und Wandel“.

Wir sind sehr stolz darauf, dass diese Werke vom 8. bis 12. Oktober im Foyer des ZKM ausgestellt werden. Dort können Besucher*innen anhand der Installation "The Energy Slave – ein Selbstversuch" von Lionel Killy und David Krauß zudem testen, wie viel körpereigene Kraft es braucht, um beispielsweise eine SMS oder einen Prompt an eine KI zu senden. „Unser Vortrag und die Ausstellung boten die Chance, eigene Ideen in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Wir freuen uns besonders, dass unsere Studierenden ihre Perspektiven im ZKM neben Fachleuten aus Wissenschaft, Medien, Recht und Gesellschaft teilen konnten.“ betont Prof. Anja Grunwald, Studiendekanin des Studiengangs „Informationsdesign“. Wir danken dem ZKM für diese Möglichkeit.