Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Gertrud Schaab
Himbeereis am StIL für die TURN-Teilnehmer Cosima Klischat und Gertrud Schaab – eine nette und erfrischende Idee

Was sind Gelingensbedingungen für zeitgemäße Hochschullehre?

Ende September bzw. zu Semesterbeginn fand unter dem Motto „TURN to ACTION” die seit 2022 jährliche TURN Conference in Darmstadt statt. Da ebenfalls finanziert durch STil (Stiftung Innovation in der Hochschullehre), wollten auch wir mitmischen. Dies zum ersten Mal, von daher in einer für uns wenig bekannten Community unter lauter Akteuren, die neue Dinge in der Lehre an ihren Hochschulen ausprobieren und dabei auch über den eigenen „Tellerrand“ hinausschauen.

Nicht nur die „Location“ im Darmstadtarium war superschick, auch die Verpflegung und Organisation vor Ort üppig, und dies trotz null Teilnahmegebühren. D. h. StIL ist dieser Event wichtig, um auch im Rahmen von Fachkonferenzen neue Wege zu gehen. So waren die Formate für die vorab eingereichten Beiträge vielfältig und zumindest für uns eher ungewöhnlich: Neben Paneldiskussionen und Podcasts (beide auch im Live-Stream) waren Praxisdiskurse, Inputs, kollegiale Beratung, Workshops und World Cafés im Angebot. Im Fokus stand immer die Frage: Wie gelingt der Transfer von neuen Lehrideen in die Lehrpraxis an den Hochschulen? Dafür braucht es den offenen Austausch!

Für mich, Professorin Gertrud Schaab von den Geomatik-Studiengängen, war der Besuch der Konferenz quasi Fortbildung ohne Kosten, wobei sich die Vielseitigkeit aus der Wahl der besuchten Angebote ergab. Die Eröffnungsveranstaltung war gespickt mit Denkanstößen, die mit Begeisterung präsentiert wurden, was sich in der anschließenden engagierten Diskussion fortsetzte. Nachmittags hatte ich eigentlich ein World Café zu forschendem Lernen erwartet – es wurde ein sehr persönlicher Austausch zu Erfahrungen der Anwesenden mit zahlreichen Tipps. Beim Thema interdisziplinäre Lehrveranstaltungen wurde deutlich, dass man hier noch sehr am Anfang steht. Schön war es, sich an diesem ersten Tag zwischen den besuchten Veranstaltungen immer wieder mit Dr. Cosima Klischat, ebenfalls ein StIL-Projekt an der HKA stemmend, auszutauschen und den Bogen zur Lehre an der HKA zu schlagen.

Der zweite Konferenztag begann mit einem Workshop, wie Transformationsprozesse an Hochschulen gelingen. Hier konnte ich, dank intensivem Gedankenaustausch auch in der Kleingruppe, inhaltlich viele Gedanken mitnehmen. Der Austausch war die passende Einstimmung auf den von unserem „Open Geo-Data-Science Space“-Projekt (www.h-ka.de/ogdss) angeregten, sich zeitlich anschließenden Praxisdiskurs zu Co-Design, Open Space und Design Thinking als Werkzeuge für ein zukunftsfähiges Studienangebot. Hier durften wir, d. h. Gertrud Schaab unter Mitwirkung der Bachelor-Studierenden Katharina Zwosta, vor 25 Interessierten unser Projekt als Fallstudie vorstellen. Wir präsentierten Schlaglichter zu den Projektaktivitäten, teilten unsere Erfahrungen und stellten die Herausforderungen im Projektvorlauf klar heraus. Schnell waren wir ausgehend von Nachfragen in der Diskussion. Das Publikum bekundete, für uns überraschend, Dankbarkeit darüber, wie offen wir über das Projekt berichteten. Die Moderation erfolgte durch Dr. Jochen Spielmann vom Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik für Niedersachsen. Mit auf dem Podium saßen die Präsidentin der TH Köln Professorin Sylvia Heuchemer sowie Professor Malte Persike, verantwortlich für das Center für Lehr- und Lernservices an der RWTH Aachen.

Viele der Fragen richteten sich direkt an Katharina Zwosta, welche die wertvolle Sicht der Studierenden auf Co-Design-Prozesse gekonnt einbrachte. Herrn Spielmann war es besonders daran gelegen, uns von der Hochschule Karlsruhe einen Überblick dazu mitzugeben, was nicht nur an der TH Köln und der RWTH Aachen hinsichtlich des Co-Designs mit Studierenden alles unternommen wird. Dafür band er das Publikum mit ein, gezielt von den jeweiligen Aktivitäten und Erfahrungen zu berichten. So breit, wie in unserem Projekt angelegt, ist das Co-Design üblicherweise nicht, oft auch herangetragen an die Studiengänge durch die jeweiligen Zentren für Lehrinnovation an den Hochschulen. 

Natürlich haben uns die Eindrücke aus unserem Praxisdiskurs anschließend durch den Tag mit einer weiteren Paneldiskussion und der Abschlussveranstaltung getragen. Ständig fanden sich Bezüge zu oder Ideen für das eigene Projekt, zu denen wir uns austauschten. Letztendlich landet man dabei immer wieder bei der Frage nach den „Gelingensbedingungen“. Erschöpft und erfüllt sind wir schließlich zurückgekehrt und empfehlen die Tagung unbedingt all denen, die sich für ihre Lehre inspirieren lassen und/oder den Wandel mit dem Ziel der zeitgemäßen Lehre mit vorantreiben wollen.

Gertrud Schaab & Katharina Zwosta