
Der "Neue" ist da
HKA-Studierende entwickeln erstmals autonom fahrenden Rennwagen
Team High Speed Karlsruhe hat seinen neuen elektrischen Rennwagen mit autonomem System, Allradantrieb und neuem Akkupaket ausgestattet
Keine einzige Baugruppe haben die 70 Studierenden des Teams High Speed Karlsruhe in den zurückliegenden Monaten in Ruhe gelassen: Das berichtet Hannes Maier aus dem „Team Electronics“ von High Speed Karlsruhe bei der Präsentation des neuen elektrischen Rennwagens F-119. Die wesentlichste Neuerung und eine Premiere in der Geschichte des erfolgreichen Karlsruher Teams: Der F-119 kann autonom fahren und wird bei den Wettbewerben der „Formula Student“ erstmals beim „Driverless Cup “ an den Start gehen.
Zur Präsentation des Rennwagens am Mittwochabend, 28. Mai 2025, sind rund 400 Menschen an die Hochschule Karlsruhe (HKA) gekommen – darunter auch Teams befreundeter Hochschulen aus Pforzheim, Darmstadt und vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die ebenfalls in der „Formula Student“ an den Start gehen, zahlreiche Sponsoren sowie Eltern und Freunde der Teammitglieder, die nahezu ihre gesamte Freizeit in das Projekt stecken und mittlerweile die 19. Generation von High Speed Karlsruhe bilden. Seit 2006 konstruieren und entwickeln Saison für Saison Studierende aus den Studiengängen Fahrzeugtechnologie, Maschinenbau, Mechatronik, Elektro- und Informationstechnik sowie Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik und Medieninformatik in einem interdisziplinären Team einen Rennwagen, mit dem sie an den Wettbewerben der „Formula Student“ teilnehmen – unter anderem in Österreich, Ungarn und auf dem heimischen Hockenheimring.
Bei der „Formula Student“ geht es nicht nur um den schnellsten Rennwagen, sondern um das Gesamtpaket aus Konstruktion, Performance, Finanz- und Vertriebsleistung. „Gefragt sind viele ingenieurspezifische Fähigkeiten wie auch umfangreiche Wirtschafts- und Marketingkompetenzen. Bei der Formula Student kommt alles auf den Prüfstand – da müssen die Studierenden das Fahrzeug vor Experten aus der Automobilindustrie verteidigen“, sagt Teambetreuer Dipl.-Ing. (FH) Oliver Stumpf. Für viele Teammitglieder lohnt sich das Engagement: „Auf den Wettbewerben können sie gute Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen oder attraktive Praktikumsplätze ergattern“, so Stumpf, für den es großen Applaus von den Studierenden gibt. „Das sind alles Erfahrungen, die das reine Studium so nicht bieten kann“, ergänzt Professor Rainer Neumann, Prorektor für Studium, Lehre und lebenslanges Lernen.
Höchstleistungen bei High Speed Karlsruhe
Dass es beim Team High Speed um Höchstleistungen geht, wird bei der Präsentation des elektrischen Rennwagens deutlich: Nachdem der Umstieg auf einen reinen Elektroantrieb im vergangenen Jahr geglückt war, haben die Studierenden den F-119 mit vielen technischen Neuerungen ausgestattet – „darunter ein autonomes System, ein Allradantrieb und ein neues Akkupaket“, informiert Teamleiter Julius Fieg. Für die Entwicklung des ersten vollständig autonomen Systems für einen Rennwagen der HKA hat sich das Unterteam „Autonomous System“ zwei Jahre Zeit genommen. „Viele schlaflose Nächte liegen hinter uns, aber wir sind wahnsinnig stolz darauf, zum allerersten Mal in der Geschichte von High Speed Karlsruhe am Driverless Cup der Formula Student teilzunehmen“, berichten die Studierenden Daniel Seiler und Felix Kraemer und untermauern ihren Bericht mit Zahlen: In den zurückliegenden beiden Jahren haben in ihrem Unterteam elf Personen 40.000 Zeilen Code geschrieben, 300 Dateien angelegt und 1880 Kaffees getrunken. Damit das Fahrzeug bei seiner Fahrt ohne Fahrer die Streckenbegrenzungen erkennen kann, setzt High Speed Karlsruhe auf ein LiDAR -Konzept (Light Detecting and Ranging): Dabei handelt es sich um ein Instrument, das die Strecke vermisst. Von zahlreichen technischen Neuerungen berichtet auch Dominik Brauer, technischer Leiter des Teams: „Das Auto wurde grundlegend neu konzipiert und entwickelt.“ Wesentliche Neuerung ist der Umstieg auf Allrad, das während des Rennens unter anderem mehr Sicherheit bietet. Außerdem ist der F-119 ist mit einem Hochvolt-Akku ausgestattet, der aus 288 Zellen besteht. Beim Umstieg auf die Elektroklasse in der vergangenen Saison war der F-118 mit einem Akku aus Rundzellen ausgestattet worden. Beim aktuellen Modell F-119 wird nun zum ersten Mal einen Akku mit Pouch-Zellen verwendet. Dieser Akku liefert dem gesamten elektrischen Antriebsstrang die Energie und ermöglicht eine Leistung von bis zu 80 kW bei 600 Volt.
Unterstützt werden die Studierenden von mehr als 100 Sponsoren und dem hochschuleigenen Institute of Materials and Processes, in dem ein großer Teil der benötigten Komponenten selbst hergestellt wird. „Mit dem F-119 möchten wir den Grundstein legen, um auch in der Elektroklasse ganz vorne mitzufahren“, so Teamleiter Julius Fieg. In der Verbrennerklasse kann das Team zahlreiche Erfolge vorweisen.
Nach der Präsentation des F-119 steht für die Studierenden nun noch die Testphase für das Fahrzeug an, bis es in knapp zwei Monaten auf die Wettbewerbe geht.
Weitere Informationen unter https://www.highspeed-karlsruhe.de/







