Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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HKA-Studierende entwickeln gemeinsam mit Kommiliton:innen aus Tunesien und dem Oman Konzepte für Digitale Zwillinge

Das Programm International Cooperation on Digital Twin Projects (IC DT-P) verbindet Studierende aus drei Ländern und fördert die Ausbildung zu Fachkräften für die digitale Produktion von morgen 

2. Juli 2025

Ein digitaler Zwilling ist weit mehr als nur ein virtuelles Abbild. Die virtuelle Nachbildung eines physischen Produkts, einer Maschine oder eines Produktionsprozesses basiert auf Daten, die in Echtzeit gesammelt werden. Sie ermöglicht es, das reale Objekt oder den Prozess digital zu simulieren, zu steuern und zu analysieren. Die Anwendungsfelder reichen von der Industrie über Mobilität bis hin zur Energieversorgung. In der produzierenden Wirtschaft etwa leisten digitale Zwillinge wertvolle Beiträge zu Effizienzsteigerung, Prozessoptimierung und vorausschauender Wartung. Laut Bitkom setzen bereits rund 60 % der deutschen Industrieunternehmen auf diese Technologie – Tendenz steigend.

Mit dem zunehmenden Bedarf an digitalen Zwillingen wächst auch der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften, die solche Systeme konzipieren und umsetzen können. Genau hier setzt das internationale Hochschulprojekt „International Cooperation on Digital Twin Projects (IC DT-P)“ an. Es verfolgt das Ziel, Studierenden technischer Studiengänge praxisnahe Erfahrungen bei der Entwicklung digitaler Zwillinge in einem internationalen und interkulturellen Teamkontext zu ermöglichen. 

Das von der Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Programms BWS plus – Baden-Württemberg-STIPENDIUM für Hochschulkooperationen mit 145.000 Euro geförderte Projekt wird über drei Jahre (2025–2027) gemeinsam von der Hochschule Karlsruhe (HKA), der German University of Technology in Oman (GUtech) und dem Institut Supérieur d’Informatique et du Multimédia Sfax (ISIMS) in Tunesien durchgeführt.

Jährlich wird ein interdisziplinäres Studierendenteam aus 12 Teilnehmenden (je vier pro Hochschule) ein konkretes Projekt zur digitalen Zwillingstechnologie umsetzen. Insgesamt werden so im Verlauf des Projekts 36 Studierende aus Deutschland, Oman und Tunesien gemeinsam an realen Herausforderungen arbeiten. 

Kick-off 2025: Digitaler Zwilling für ein Modellproduktionssystem

Im Fokus des ersten Projektjahres 2025 steht die Entwicklung eines digitalen Zwillings für das Agile Production System (APS), ein modulares Lernsystem der Firma fischertechnik GmbH & Co. KG. Das APS dient der Simulation und Vermittlung von Industrie-4.0-Lösungsansätzen und eignet sich besonders für die praxisnahe Ausbildung in Schulen, Hochschulen und Unternehmen. 

Das Studierendenteam 2025 entwickelt einen digitalen Zwilling des APS-Systems, mit dem sich Produktionsprozesse in Echtzeit überwachen, simulieren und steuern lassen. Des Weiteren erhalten die Projektteilnehmenden aus Oman und Tunesien einen über den digitalen Zwilling vollständigen Fernzugriff auf das reale APS-System, das an der Hochschule Karlsruhe aufgebaut ist. Dieses entspricht einem praxisnahen Anwendungsfall für die internationale Zusammenarbeit in global vernetzten Produktionsprozessen.

Interkultureller Austausch und praxisnahes Lernen

Das Projektjahr begann im April 2025 mit einem Kick-off-Workshop an der HKA. Neben der fachlichen Einführung in die Projektarbeit konnten die Studierenden bei einem interkulturellen Training die besonderen Herausforderungen und Chancen der internationalen Teamarbeit reflektieren. Ein Besuch der Smart Factory von SEW-EURODRIVE in Graben-Neudorf bot darüber hinaus spannende Einblicke in industrielle Praxisbeispiele der digitalen Zwillingstechnologie. 

Erfolgreicher Abschluss des Mid-Term Projektworkshops an der German University of Technology in Oman 

Im Anschluss arbeiteten die Studierenden neun Wochen lang in virtuellen, hochschulübergreifenden Teams weiter. Ihre Zwischenergebnisse präsentierten sie beim zweiten Projekttreffen Mitte Juni 2025 an der GUtech in Maskat (Oman) nicht nur den betreuenden Professor:innen, sondern auch dem Publikum aus Hochschule und Wirtschaft. Der Aufenthalt in Oman bot zudem Raum für persönliche Begegnungen und kulturellen Austausch.

Ausblick: Finale Phase und Vorbereitung auf 2026 

Aktuell befindet sich das Projekt in seiner finalen Phase. Die Studierenden arbeiten online an der Fertigstellung des digitalen Zwillings für das APS-System. Vom 13. bis 17. Oktober 2025 wird dieses Projektjahr 2025 mit einem Abschlusstreffen an der ISIMS in Tunesien beendet, bei dem die Projektergebnisse vorgestellt werden.

Parallel beginnt die Vorbereitungsphase für das Projektjahr 2026. Die HKA sucht dafür fakultätsübergreifend erneut vier motivierte Studierende, die Interesse an innovativen, internationalen Projektformaten rund um den digitalen Zwilling mitbringen.

 

Über das Baden-Württemberg-STIPENDIUM

Das Baden-Württemberg-STIPENDIUM fördert den internationalen Austausch von qualifizierten Studierenden und jungen Berufstätigen. Seit 2001 konnten über 28.000 junge Menschen aus Baden-Württemberg Auslandserfahrungen sammeln bzw. junge Menschen aus dem Ausland konnten einige Zeit in Baden-Württemberg verbringen. Jedes Jahr werden rund 1.500 Stipendien im Rahmen des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs vergeben. 
www.bw-stipendium.de

Das Programm Baden-Württemberg-STIPENDIUM für Hochschulkooperationen – BWS plus

Mit dem Programm BWS plus unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung Kooperationen baden-württembergischer Hochschulen mit internationalen Partnern. Das mit jährlich ca. 1,2 Million Euro dotierte Programm wird seit 2011 ausgeschrieben. Seitdem wurden mehr als 140 BWS plus-Projekte an baden-württembergischen Hochschulen unterstützt.

Die Baden-Württemberg Stiftung

Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger.
www.bwstiftung.de

 

Kontakt

Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik
Prof. Dr. Fahmi Bellalouna

Tel.: +49(0)721 925-1862
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Presse und Kommunikation
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