Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Prof. Dr. Franz Quint (2. v. l.), Prorektor der Hoch-schule Karlsruhe für Forschung, Partnerschaften und Transfer und Sprecher der Säule Wissenschaft, bei der Podiumsdiskussion

Der Oberrhein bei der Europäischen Woche der Regionen und Städte in Brüssel

Beitrag der Grenzregion zu Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, Anpassung an den Klimawandel und Energiewende

20. Oktober 2025

Am 13. Oktober organisierte die Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) in der 23. Ausgabe der Europäischen Woche der Städte und Regionen in Brüssel eine Podiumsdiskussion, deren Hauptziel es war, den Beitrag dieser Grenzregion zu europäischen Themen wie Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, aber auch Anpassung an den Klimawandel und Energiewende hervorzuheben. Die politischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Vertreterinnen und Vertreter des Oberrheins wurden von Bodo Lehmann, Leiter der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Brüssel, empfangen.

Die Europäische Woche der Städte und Regionen, die gemeinsam vom Europäischen Ausschuss der Regionen und der Europäischen Kommission organisiert wird, ist ein Höhepunkt des Jahres in Sachen Kohäsionspolitik und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Der Oberrhein gilt als vorbildliche europäische Grenzregion und konnte mit seinem Beitrag seine Besonderheiten hervorheben und die Relevanz des grenzüberschreitenden Ansatzes für Wettbewerbsfähigkeit, Klima und Energiewende demonstrieren.

Der Oberrhein ist in erster Linie ein historischer Kooperationsraum, der sich auf den rheinischen Geist stützt, der die Menschen in dieser Region verbindet, wie Frédéric Bierry, Präsident der Collectivité européenne d'Alsace und Sprecher der Säule Politik der TMO, bei der Diskussionsrunde betonte, die von Fabian Gomond, Journalist bei der Online-Zeitung „Voisins-Nachbarn” vor 40 Teilnehmenden moderiert wurde.

Der Oberrhein ist auch ein in Europa einzigartiger Raum für Forschung und Innovation mit fast 70 Universitäten und Fachhochschulen sowie 40 Forschungseinrichtungen, in denen rund 30.000 Forscherinnen und Forscher an der Gestaltung der Gesellschaft von morgen mitwirken. Prof. Dr. Franz Quint, Prorektor der Hochschule Karlsruhe für Forschung, Partnerschaften und Transfer und Sprecher der Säule Wissenschaft, wies mehrfach auf den Beitrag der Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel am Oberrhein hin. Das von der Universität Straßburg, dem INSA Straßburg, dem CNRS und der Hochschule Karlsruhe entwickelte Projekt 2PhaseEx, das eine Technologie zur Rückgewinnung der von Rechenzentren erzeugten Wärmeenergie entwickelt, wurde als Beispiel für grenzüberschreitende Innovation genannt.

Der Oberrhein verfügt über Kooperationsstrukturen wie die Säulen der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO), aber auch die Verbünde Eucor – Europäischer Campus und TriRhenaTech – Allianz der Hochschulen am Oberrhein, die die Vernetzung und Zusammenarbeit erleichtern. Diese Organisationen tragen, wie Frank Rotter, Direktor für grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Industrie- und Handelskammer Straßburg Eurométropole, betonte, zur Entwicklung eines europäischen Bewusstseins und einer europäischen Identität in der Region bei, wobei junge Absolventen von bi- oder trinationalen grenzüberschreitenden Studiengängen als wahre Botschafter:innen in den Unternehmen fungieren, in denen sie beschäftigt sind.

Die besondere Governance der Grenzregion, insbesondere durch die TMO, die Ende des Jahres ihr 15-jähriges Bestehen feiert, wurde von Frédéric Bierry als pragmatisches Mittel zur gemeinsamen Bewältigung sich ständig verändernder Herausforderungen geschätzt. Er hob die Rolle der grenzüberschreitenden europäischen Lebensräume beim Aufbau eines Europas von morgen hervor.

Julia Karch, Referentin für Nachhaltigkeit am Rektorat der Universität Freiburg, unterstrich den Beitrag der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zum fruchtbaren Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Das Eucor-Mobil-Lab, ein „partizipatives Labor auf Rädern”, das seit 2023 die wichtigsten Hochschulstandorte unserer grenzüberschreitenden Region bereist, ermöglicht es beispielsweise Forschenden und Promovierenden, ihre Arbeiten zu den Themen Umwelt, Nachhaltigkeit und Anpassung an den Klimawandel vorzustellen und mit den Einwohner:innen zu diskutieren. Exzellente Forschung mit internationaler Ausstrahlung, wie sie in den grenzüberschreitenden Eucor-Lehrstühlen betrieben wird, kann sehr gut auf lokale Herausforderungen eingehen und zur Entwicklung gemeinsamer Lösungen im grenzüberschreitenden Kontext beitragen, wie der Professur „Wasser und Nachhaltigkeit” zeigt, der sich auf die Herausforderungen im Rheintal spezialisiert hat.

Die Notwendigkeit spezieller Förderprogramme, die der Region Dynamik und Wachstum verleihen, wurde von den Teilnehmenden nachdrücklich betont, die zahlreiche Erfolge der Zusammenarbeit im Bereich der Energiewende oder des Klimaschutzes am Oberrhein anführten. Franz Quint hob das große Potenzial hervor, das die Entwicklung des Wissens- und Technologietransfers für die Wettbewerbsfähigkeit Europas und seiner Regionen darstellt. Die Nähe und Komplementarität, die den Oberrhein auszeichnen, sind Vorteile, die es ermöglichen, die Akteure der Innovationswertschöpfungskette einzubeziehen, indem die langjährige Erfahrung der Forschungsakteure in der Zusammenarbeit genutzt und gleichzeitig das Know-how der Unternehmen über die Grenzen hinweg verwertet wird, wie Frank Rotter betonte. Die Projekte der Initiative Wissenschaftsoffensive, einem einzigartigen Programm, das vom Interreg-Programm Oberrhein, den Bundesländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie der Region Grand Est kofinanziert wird, sind perfekte Beispiele für den Beitrag der Grenzregionen zur europäischen Innovation aus der öffentlichen Forschung.

Frédéric Bierry schloss seine Rede mit dem Aufruf, die für Interreg-Programme charakteristischen Besonderheiten der dezentralen Governance beizubehalten, die die wesentliche Rolle der Grenzregionen bei der Verwirklichung der Europäischen Union gewährleisten.

 

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