Sensor-Ei hilft beim Artenschutz
Langjähriges Forschungsprojekt der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) und des Karlsruher Zoos wird der Öffentlichkeit mit einem Demo-Ei zugänglich gemacht
10. Juni 2022
Ein künstliches Vogelei sammelt Daten zum Brutverhalten bedrohter Vogelarten und liefert damit wichtige Erkenntnisse für die Erhaltungszucht dieser Arten. Äußerlich ähnelt das künstliche Ei in Größe, Farbe und Form den tatsächlichen Eiern der jeweiligen Vogelart, sodass es dem bestehenden Gelege untergeschoben und von den Vogeleltern „adoptiert“ werden kann. Im Innern ist das Ei gespickt mit energieautarken Sensorsystemen, die über Bluetooth-Low-Energy Messwerte zu Temperatur, Feuchtigkeit, Lage sowie Bewegung und Drehung des Eis an einen Rechner oder ein Smartphone übermitteln. Die gewonnenen Parameter geben Aufschluss über die Rahmenbedingungen beim Brutvorgang und erhöhen die Erfolgsaussichten bei einer künstlichen Nachzucht in einem Inkubator.
Derzeit sind Sensor-Eier bei Kubaflamingos und wild lebenden Brachvögeln im Einsatz, deren Daten zur Brutsaison ausgewertet werden. Brachvögel zählen zur bedrohten Vogelfauna, deren künstliche Aufzucht, Haltung und Auswilderung durch den Zoo innerhalb des Artenschutzprogramms durchgeführt wird.
Das Forschungsprojekt Sensor-Ei ist in enger Kooperation zwischen der Hochschule Karlsruhe und des Karlsruher Zoos entstanden und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Über die Jahre haben Studierende der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik unter Betreuung von Professor Dr.-Ing. Klemens Gintner in Studienarbeiten das Sensor-Ei entworfen und verbessert. So ist auch aktuell im Rahmen der Bachelorthesis von Elias Wendler das sogenannte Demo-Ei entstanden, das jetzt im Exotenhaus des Karlsruher Zoos aufgebaut ist. In einem Schaukasten mit Informationstablets wird die Funktionsweise eines Sensor-Eis den interessierten Zoo-Besucherinnen und -Besuchern demonstriert.