Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Im Interview mit Michael Siebers

Michael Siebers hat 2013 sein Bachelorstudim der Informatik absolviert und ist heute CTO und Geschäftsführer der Holidu GmbH in Karlsruhe

Warum haben Sie sich damals für den Studiengang entschieden?

Zur Software Entwicklung bin ich schon früh gekommen. Mit 13 Jahren habe ich angefangen erste Webseiten und andere Produkte zu bauen. Mit Technologien Produkte zu entwickeln ist das, was ich liebe. Dass ich Informatik studieren möchte, war mir glücklicherweise schon sehr früh klar.

Welche Schwerpunkte haben Sie in Ihrem Studium gelegt?

Die Studienzeit war für mich nicht nur die Vorlesungen und Projekte, die man erledigt. Viel mehr ist man mehrere Jahre mit Freunden und Gleichgesinnten zusammen, mit denen man sich gemeinsam mit Themen und Technologien beschäftigen kann. Für mich war früh klar, dass meine Leidenschaft das Entwickeln von Web-Produkten ist, worauf ich mich so gut es ging konzentriert. Meine persönlichen Interessen und Technologien, die ich lernen wollte, konnte ich dann sehr gut mit Projektarbeiten für die Hochschule verbinden.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an ihre Studienzeit an der Hochschule Karlsruhe zurückdenken?

Mit meinen Freunden zusammen lernen. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden. Viel gelernt. Professoren, die an mich geglaubt und mich unterstützt haben. Und meine Frau auf einer Party an der Pädagogischen Hochschule kennen gelernt ;)

Für mich ist die Studienzeit eine Zeit, in der man sich sehr intensiv und so frei wie nie mehr in seinem Leben mit Themen beschäftigen kann, die den eigenen Interessen sehr nahe liegen. Man bekommt viel wichtigen Input. Wichtiger war für mich herauszufinden, was mich begeistert, denn das wird man dann ein Leben lang in seinem Beruf in der ein oder anderen Art und Weise verfolgen. Dafür hatte ich zum Glück immer genügend Zeit, auch neben meinem Studium.

Besonders wichtig ist für mich auch die zwischenmenschliche Ebene. Man hat Zeit neue Menschen kennen zu lernen, auf Partys zu gehen, in den Semesterferien lange zu verreisen. Deshalb tuen mir die Studenten gerade ganz besonders leid, da sie all das nicht machen können.

Ein ganz besonders schönes Semester war auch mein Auslandssemester in Südafrika. Das kann ich nur jedem empfehlen. Da geht es dann weniger ums Studium selbst sondern eher um das Kennen lernen von Menschen aus der ganzen Welt, Kulturen, und sich selbst. Ich war froh, dass die HSKA die Studenten dabei sehr unterstützt.

Eine besonders intensive Zeit war immer die Prüfungsvorbereitung. Ich habe immer mit meinen Freunden zusammen gelernt. Meistens in den leeren Vorlesungsräumen in der Hochschule. Das Lernen hat nicht immer Spaß gemacht, aber man hat die Zeit mit seinen Freunden verbracht und ist da zusammen durchgegangen. Abends haben wir noch zusammen gekocht und ein Bier getrunken und am nächsten Tag ging es weiter. Als die Prüfungen dann geschafft waren, hatten wir das Gefühl gemeinsam etwas zu erreichen. Das war wirklich toll.

Welche Fähigkeiten haben Sie aus dem Studium für sich mitgenommen?

Das Wichtigste, was ich im Studium gelernt habe ist die Fähigkeit zu lernen.

Wie ging es bei Ihnen nach dem Abschluss weiter?

Ich hatte das Glück schon während des Studiums in den letzten Semestern fast Vollzeit für Zalando, damals ein kleines Unternehmen mit 50 Mitarbeitern, sehr eng mit dem CTO, zusammen zu arbeiten.

Mein Bruder und ich hatten in dieser Zeit persönlich erlebt, wie schwierig es war, ein Ferienhaus zu buchen und wie leicht es war ein Hotel oder Flug zu buchen. Und so kamen wir auf die Idee das zu ändern und starteten „Holidu“. Nach meinem Studium habe ich dann angefangen Vollzeit an Holidu zu arbeiten. Wir fanden Investoren, die uns 60 Millionen Euro zur Verfügung stellen, haben inzwischen 250 MitarbeiterInnen und über 100 Millionen Nutzer auf unserer Webseite.

Was gehört aktuell zu Ihren Aufgaben?

Bei unserem schnellen Wachstum verändern sich die Aufgaben praktisch alle 3 Monate und man muss konstant lernen. Wenn man das nicht schafft, ist es schwierig, dass die Firma weiterwachsen kann.

Als CTO, Geschäftsführer und Gründer geht es darum die Strategie und die Richtung des Unternehmens zu definieren. Die Abteilungen und Teams aufzubauen, die besten Leute zu finden und die richtigen Ziele zu setzen. Und den Teams zu helfen, ihre Ziele zu erreichen und den Mitarbeitern zu helfen, selbst zu wachsen.

Was konkret macht Ihnen an Ihrer Arbeit Spaß?

Das sind zwei Dinge. Zum einen, mit tollen Menschen und mit Technologien Produkte zu entwickeln, die Probleme in der Welt lösen. Zum anderen ist es, dass ich glaube, dass jeder von uns Menschen arbeiten muss. Und wenn ich helfen kann, dass viele Menschen einen tollen Job haben, in dem sie ihren Interessen nachgehen können, fair behandelt werden und sich selbst verwirklichen können, kann ich einen positiven Einfluss auf viele Menschen in meinem Umfeld haben.

Inwiefern beeinflusst Ihr Studium Ihre heutige Arbeit?

Das Studium hat mir geholfen zu lernen, wie man neue Dinge lernt. Für mich waren auch die Grundlagen wichtig, denn wenn man die Grundlagen versteht, versteht man auch viele unterschiedliche Technologien, die darauf basieren. Mir ist sehr wichtig, dass state-of-the-art Technologien an der Hochschule Karlsruhe unterrichtet werden. Deshalb habe ich letztes Semester als Dozent an der Hochschule angefangen, Suchmaschinen Technologien zu lehren.

Würden Sie sagen, dass Sie Ihr Hobby zum Beruf gemacht haben?

Absolut. Ich bin sehr dankbar dafür und weiß, dass dies nicht selbstverständlich ist.

Wie war für Sie der Schritt in die Selbständigkeit?

Nicht schwer. Ich hatte keine Angst oder Sorge. Wenn man den Schritt geht, weiß man ja noch nicht, dass daraus wirklich mal ein größeres Unternehmen wird. Den Schritt bin ich deshalb gegangen, da ich dachte, dass es das ist, wo ich am meisten lernen kann und wenn ich Glück habe, noch ein Produkt entwickeln kann, das Einfluss auf Millionen Menschen nehmen kann.

Welche Vor- und Nachteile hat diese?

Die Vorteile sind mit Sicherheit, dass man sich zu einem gewissen Grad selbst verwirklichen kann. Außerdem macht es großen Spaß, am eigenen „Baby“ zu arbeiten. Man weiß, wofür man es tut. Allerdings spüre ich auch eine große Verpflichtung meinen Mittarbeitern gegenüber, den Investoren und auch der Umwelt.

Würden Sie es wieder machen?

Auf jeden Fall.

Was möchten Sie den Studierenden oder Studieninteressierten mit auf den Weg geben?

Verfolgt eure Interessen. Wenn ihr das findet, was euch im beruflichen Umfeld glücklich macht, dann habt ihr es geschafft! Am Ende kommt es auf die Menschen an, mit denen ihr euch umgebt. Sucht euch einen Job, bei dem ihr an tollen Dingen arbeitet und bei dem ihr einen guten Chef und richtig gute Kollegen habt. Von denen werdet ihr unglaublich viel lernen.

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