Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Traurige Nachricht an der HKA

Langjähriger Rektor Prof. Dr. Werner Fischer verstorben

11. November 2025

Die Hochschule Karlsruhe (HKA) trauert um Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Werner Fischer, der unerwartet am 5.11.2025 verstarb. Von 1980 bis 1990 war er als Prorektor Mitglied der Hochschulleitung, von 1990 bis 2005 bekleidete er das Amt des Rektors.

Werner Fischer wurde am 7. November 1939 in Epfenbach, Rhein-Neckar-Kreis, geboren. Nach seinem Abitur an einem Gymnasium in Sinsheim studierte er an der Universität Karlsruhe (TH) Maschinenbau. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums wurde er zunächst Wissenschaftlicher Mitarbeiter, ein Jahr darauf Wissenschaftlicher Assistent und 1970 schließlich Akademischer Rat am Institut für Technische Mechanik und Festigkeitslehre der Universität Karlsruhe, nachdem er 1968 an der Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik der Universität Karlsruhe promoviert worden war. 

1970 hatte er seine Tätigkeit als Dozent für Technische Mechanik und Mathematik in der Abteilung Maschinenbau der Staatlichen Ingenieurschule Karlsruhe aufgenommen, der heutigen Hochschule Karlsruhe (HKA), und wurde dort 1974 zum Professor berufen. Sein großes Interesse an hochschulpolitischen Themen führte schon früh zu einem Engagement in den entsprechenden Hochschulgremien. So wurde er 1973 Mitglied des neu gegründeten Senats, 1980 folgte die Wahl zum Prorektor. Dieses Amt bekleidete er, bis er 1990 zum Rektor der Hochschule gewählt wurde. Dreimal in Folge wurde er in diesem Amt bestätigt, so dass er auf eine 15-jährige Amtszeit als Rektor und auf eine 25-jährige Tätigkeit in der Hochschulleitung zurückblicken konnte.

In dieser Schlüsselposition trug er gemäß seines Leitspruchs von Gottfried Keller „Wir bleiben nicht gut, wenn wir nicht immer besser zu werden trachten“ erheblich zur positiven Entwicklung der Hochschule bei. So stieg die Zahl ihrer Studierenden von 2.848 im Jahr 1980 bis zum Ende seiner Amtszeit auf über 6.000. Ein ähnliches Bild zeichneten die Bewerberzahlen: 1980/81 bewarben sich insgesamt 1.326 Studieninteressierte, 2004/05 waren dies insgesamt 8.690. 

Ein großes Anliegen war ihm in seiner Amtszeit der internationale und marktgerechte Ausbau der Studienangebote, beispielsweise durch die Einführung der Diplomstudiengänge Sensorsystemtechnik, Fahrzeugtechnologie, Technische Redaktion, Mechatronik und Baumanagement. 1998 hatten die Fachhochschulen gemäß des Bologna-Abkommens die Möglichkeit erhalten, auch Bachelor- und Masterstudiengänge einzuführen. Analog zu den bestehenden Diplomstudiengängen wurden zahlreiche Studienangebote mit den gestuften Abschlüssen eingeführt und noch im gleichen Jahr entstanden mit International Management und Vertriebsingenieurwesen Studiengänge, in denen erstmals ausschließlich diese neuen Abschlüsse erworben werden konnten. 

Konsequenterweise wurden in seiner Ägide auch die internationalen Kontakte und Netzwerke ständig ausgebaut, die einen regen Studierendenaustausch ermöglichen. In Anerkennung dieser Leistungen wurde Prof. Dr. Werner Fischer 1997 die Ehrendoktorwürde der georgischen Technischen Universität Tiflis und 1998 die der britischen Nottingham Trent University verliehen. Einzigartig für eine Fachhochschule des Landes ist das Gastdozentenhaus der Hochschule, in dem ausländische Hochschullehrer unterkommen können, die in den höheren Semestern Fachvorlesungen in ihren Heimatsprachen halten. Zum Bau dieses Gastdozentenhauses war es Rektor Prof. Dr. Werner Fischer gelungen, den Finanzierungsanteil des Landes in Höhe von 500.000 Mark über eine Spendenaktion in der Industrie einzuwerben. Für die Hochschule private Spendenmittel zu akquirieren gelang ihm an vielen Stellen, nicht zuletzt wurde auch auf seine Initiative hin der Stifterverbund der Hochschule Karlsruhe gegründet, in dessen Vorstand er sich bis zuletzt engagierte.

Ein weiterer Interessenschwerpunkt als Rektor und als Hochschullehrer war die Hochschuldidaktik mit dem Anliegen, die Wissensvermittlung zwischen Lehrenden und Studierenden zu verbessern. Seit der Gründung im Jahr 1982 war er Mitglied der Studienkommission für Hochschuldidaktik an Fachhochschulen in Baden-Württemberg und seit 1990 ihr Vorsitzender. 

Sein großes hochschulpolitisches Interesse spiegelt auch sein Engagement in der Gremienarbeit auf Landes- und auf Bundesebene wider: 

  • 1990 bis 2004: Mitglied des Vorstands der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen des Landes (RKF) 

  • 1994 bis 2004: Mitglied der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als einer von vier Vertretern des Landes

  • 1995 wurde er Präsident des Deutschen National Monitoring Commitee der Gesellschaft für Ingenieurpädagogik (IGIP). 

  • 1999 bis 2005: Mitglied des Vorstands der Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik e. V. (ASIIN)

  • 2004 bis 2007: Mitglied des Vorstands Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)

  • 2006 bis 2015: Werner Fischer im Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, ab 2008 als dessen Vorsitzender.

Ebenso ausgeprägt war sein gesellschaftspolitisches und soziales Engagement:

  • (Gründungs-)Abteilungsleiter der Tennisabteilung des SV Blankenloch (1972–1976)

  • Schöffe am Amts- und Landgericht Karlsruhe (1972–1980)

  • Vorsitzender der Bürgerinitiative Stutensee (1973–1974) 

  • Vorsitzender der Freien Wählervereinigung Stutensee (1975–1979)

  • Mitglied des Ortschaftsrats in Blankenloch (1975–1980)

  • Gründungsvorsitzender der Sozialstation Stutensee-Weingarten (1979–1984)

  • Gemeinderat in Stutensee und Vorsitzender der FWV/FDP-Fraktion (1980–1994)

In Anerkennung seiner großen gesellschaftlichen Leistungen war ihm 2005 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) verliehen worden.

„Mit Prof. Dr. Werner Fischer verliert die Hochschule jemanden, der sich um die Entwicklung unserer Hochschule in vielen Feldern sehr verdient gemacht hat und deren Unterstützung auch mit dem Eintritt in den Ruhestand keinesfalls endete“, so Rektorin Prof. Dr. Rose Marie Beck. „Sein umfangreiches gesellschaftliches und soziales Engagament reichte auch weit über die Grenzen der eigenen Hochschule hinaus und stand immer im Dienste der Sache und nicht der eigenen Person – eine beeindruckende Persönlichkeit und ein großer Verlust, nicht nur für die Hochschule.“

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