
Service Learning
Fragestellungen mitten aus dem Leben
Die HKA-Zukunftsagentur Nachhaltigkeit im Gespräch mit Bürger:innen am Werderplatz
27. Juni 2025
Die Zukunftsagentur Nachhaltigkeit (ZuNa) der Hochschule Karlsruhe (HKA) verfolgt das Ziel, Wissen rund um Nachhaltigkeit dorthin zu bringen, wo es sonst kaum Bildungsangebote gibt – auch an Orte mit großer gesellschaftlicher Diversität. In Karlsruhe ist der Werderplatz ein solcher Ort: multikulturell, lebendig, herausfordernd. Hier begegnen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft und sozialer Hintergründe, auch Menschen am Rand der Gesellschaft – und mittendrin die Polizei mit ständiger Präsenz.
Die ZuNa-Aktion am Werderplatz Mitte Juni hatte das Ziel, mit verschiedensten Personen und Gruppierungen ins Gespräch zu kommen. „Dabei wurden Themen und Herausforderungen deutlich“, so Dr. Cosima Klischat aus der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik und Leiterin der ZuNa, „die nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Handeln anregen.“
Die Kirche der Evangelischen Johannis-Paulus-Gemeinde am Werderplatz ist auch als Vesperkirche bekannt. Pfarrerin Lara Pflaumbaum zeigte sich offen für Projekte mit der HKA innerhalb des sog. Service Learning, bei dem Studierende sich über Projektarbeiten sozialen Themen annehmen und sich damit gesellschaftlich engagieren. Denkbar sind beispielsweise Workshops zu kleinen, nachhaltigen DIY (Do-it-yourself)-Projekten wie Solargläser oder Kooperationen mit dem Reparaturcafé der HKA – ein Angebot, das die Kirche selbst nicht umsetzen dürfte. Das Brainstorming mit Pfarrerin Pflaumbaum wird Mitte Juli fortgesetzt.
Auch die Bereitschaftspolizei brachte sich mit einem Projektvorschlag ein: Wegen der hohen Temperaturen ließ sie den Motor ihres Einsatzfahrzeugs im Leerlauf laufen, um die Klimaanlage zu betreiben. Ein Polizist machte den Vorschlag zu einem Projekt, in dem ein solares Kühlsystem für Einsatzfahrzeuge entwickelt wird – eine Idee mit großem Potenzial für studentische Projektarbeiten an der HKA.
Eine berührende Begegnung ergab sich für das HKA-Team mit einer Frau, die selbst zwei ältere Männer versorgt und auf Lebensmittelspenden angewiesen ist. Ihr Wunsch: ein Kochbuch für Gerichte aus nicht mehr ganz frischem Gemüse – eine ganz unerwartete Herausforderung.
Klaus Heid vom Vorstand der Klima-Aktion Karlsruhe e. V., von dem die Aktion im Vorfeld beworben wurde, regte eine Neuauflage einer Umweltdatenanzeige für die Stadt an – diesmal nicht für Ozon, wie vor Jahren auf dem Marktplatz, sondern für andere Klimadaten. Vertreter der Bürgergesellschaft Südstadt e. V. bekundeten Interesse an einer Zusammenarbeit in Form von Fachvorträgen.
„Die Vielfalt an Themen und Ideen zeigt: Der Besuch am Werderplatz war nicht nur eine Aktion, sondern der Startpunkt für viele Projekte“, betont Dr. Cosima Klischat. „Nachhaltigkeit beginnt im Alltag – und zwar genau dort, wo Menschen sind. Nun suchen wir an der Hochschule Studierende und betreuende Professorinnen und Professoren, die Interesse an den Themen haben und diese in Projekten umsetzen möchten.“


