Studierender der Hochschule Karlsruhe gewinnt 1. Preis des Prix Bartholdi für seinen hervorragenden Auslandspraktikumsbericht
Förderung der grenzüberschreitenden Bildung am Oberrhein
17. Februar 2021
Jedes Jahr führt der Prix Bartholdi einen trinationalen Wettbewerb für BWL- und VWL-Studierende aus der Oberrheinregion durch, die während ihres Studiums ein Praktikum im Ausland gemacht haben. Die Preisträger zeichnen sich neben ihrer Fachausbildung über sehr gute Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen aus, die für die Metropolregion Oberrhein von besonderer Bedeutung sind.
Philipp Zinder studiert seit 2016 im Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft. Die Förderung durch das Deutsch-Argentinische Hochschulzentrum dahz-cuaa ermöglichte ihm über das I.DEAR-Stipendienprogramm innerhalb des Doppelabschlussprogramms „Wirtschaftsingenieurwesen/Ingeniería Industrial“ zwischen der Hochschule Karlsruhe und der argentinischen Universidad Nacional del Litoral in Santa Fe nicht nur einen einjährigen Studienaufenthalt in Argentinien, sondern im Anschluss durfte er auch im Wintersemester 2019/20 sein Praktisches Studiensemester bei Philips im brasilianischen Blumenau absolvieren.
Philips als multinationales Unternehmen mit Hauptsitz in Amsterdam ist immer noch für seine Elektrogeräte bekannt, entwickelt aber auch Softwarelösungen beispielsweise für den Gesundheitsmarkt. In Blumenau ist dies das Informationssystem „TASY“, das klinische und administrative Prozesse in einem Krankenhaus verbindet. Von Anfang an wurde Philipp Zinder im Projektmanagement eingesetzt. Seine Hauptaufgabe war die Unterstützung des leitenden Projektmanagers bei der Einführung von TASY in einem Kölner Krankenhaus, also in der transkontinentalen Koordination des Projekts.
Und dessen Erfolg ist entscheidend für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens, da es die Türen auf dem globalen Markt öffnen könnte. Hilfreich waren für ihn dabei seine umfangreichen Sprachkenntnisse, denn neben seinen Muttersprachen Deutsch und Russisch spricht er auch sehr gut Englisch, Französisch, Spanisch und jetzt auch Portugiesisch. „Profitiert habe ich während dieses Praktikums auch sehr von meiner zehnjährigen Erfahrung bei der Bundeswehr“, so Philipp Zinder, „insbesondere von meiner Führungserfahrung, unter anderem als Project Management Officer beim Eurocorps in Straßburg.“
Über das Praktikum konnte er viel von Land, Kultur und auch den Menschen kennenlernen „und ich werde nie vergessen, wie freundlich und offen ich dort aufgenommen wurde“, betont Philipp Zinder.
Für seinen ausgezeichneten Praxissemesterbericht wurde er am Freitag, 12. Februar 2021, mit dem 1. Preis des Prix Bartholdi ausgezeichnet, verbunden mit einer Prämie von 3 000 €. Coronabedingt erfolgte die Preisverleihung dabei erstmals in einem Online-Event.
„Wir versuchen unsere Studierenden bestmöglich auf den globalen Arbeitsmarkt vorzubereiten“, so Prof. Dr. Angelika Altmann-Dieses, Prorektorin für Studium, Lehre und Internationales der Hochschule Karlsruhe und Betreuerin von Philipp Zinder an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. „Solche Auslandsaufenthalte bieten unsere Studierenden vielleicht in ihrem Leben einmalige Chancen zu solchen Erfahrungen und wir sind froh, dass wir sie während des Studiums mit vielen Programmen und Zusatzangeboten auf diese umfassend vorbereiten können.“ Doch bei Philipp Zinder kommt noch eine besondere Freude hinzu: Er kam als Kind aus Russland nach Deutschland und hatte kein Abitur. „In der Studienberatung hatte ich ihn ermutigt, erst sein Fachabitur nachzuholen“, erinnert sich Prof. Dr. Angelika Altmann-Dieses, „mir ist kein Studierender bekannt, der, selbst wenn er über Sonderregelungen einen Studienplatz ohne Abitur erhalten hatte, das Grundstudium im Wirtschaftsingenieurwesen geschafft hatte. Ich hatte ihm damals zahlreiche Mathebücher zur Vorbereitung ans ‚Herz gelegt‘, da ihm wesentliche Teile des Mathematik-Oberstufenstoffs wie beispielsweise Vektor- und Matrizenrechnung komplett fehlten. Herr Zinder reichte mir damals zum Abschied die Hand mit den Worten: ‚Ich werde der erste sein!‘. Ich antwortete: ‚Junger Mann, die Wette gilt!‘“ Und die Wette hat er nun eindrucksvoll gewonnen. „Ich habe selten einen Studierenden erlebt“, so seine Betreuerin heute, „der so konsequent seine Ziele verfolgt.“ Am Mittwoch hat er ihr stolz mitgeteilt, dass er nun eine Stellenzusage in der IT-Beratung für NATO und UN erhalten hat.
Die Preisverleihung an Philipp Zinder ist im Video zur diesjährigen Vergabe des Prix Bartholdi ab Min. 27.58 unter www.youtube.com/watch?v=20MyQZzmL3w&feature=youtu.be abrufbar.
Der Prix Bartholdi wurde erstmalig 2001 in Colmar verliehen. Er ist benannt nach dem in Colmar geborenen Bildhauer Frédéric Auguste Bartholdi (1834–1904), dessen bekanntestes Werk die Freiheitsstatue in New York ist. Der Prix Bartholdi ist der einzige Preis, der grenzüberschreitend im Hochschulbereich der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinregion verliehen wird. Der Prix Bartholdi möchte sowohl die Internationalisierung von Studium und Berufsausbildung und somit Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Wissens- und Wirtschaftsstandorts Oberrhein fördern wie auch die Kooperation der oberrheinischen Hochschulen.