Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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© Studie #besserBahnfahren SWR/BWIM 2023
Die wissenschaftliche Analyse der Crowd-Science-Aktion #besserBahnfahren liefert spannende Erkenntnisse zur ÖPNV-Nutzung in Deutschland. Wer einen genaueren Blick in die Daten werfen möchte, findet unten einen Auszug der Studie zum Download.

Ja, das Deutschlandticket hat eine Änderung des Verkehrsverhaltens bewirkt ...

... für eine Mobilitätswende müssen jedoch weitere Maßnahmen ergriffen werden, um den ÖPNV attraktiver zu machen! Das ist eines der zentralen Ergebnisse von #besserBahnfahren. Wer einen genaueren Blick in die Studie werfen möchte, findet hier einen kleinen Auszug zum Download.

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Die Verkehrswende ist abhängig von Zuverlässigkeit und Taktdichte im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
 
Vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen werden die meisten Menschen nur dann, wenn sich das ÖPNV-Angebot stark verbessert. Das geht aus der wissenschaftlichen Analyse der ARD-Mitmachaktion #besserBahnfahren hervor. Seit der Einführung des Deutschlandtickets am 1. Mai rief die ARD dazu auf, Erfahrungen im ÖPNV mit ihr zu teilen. Mehr als 5.000 Berichte von Fahrgästen gingen bislang ein.

Das Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität hat die Publikumsaktion ausgewertet. Der Analyse zufolge ist Zuverlässigkeit das ausschlaggebende Kriterium bei der Wahl des Verkehrsmittels. In der Reihenfolge der danach wichtigsten Faktoren landen Taktdichte auf Platz 2 und die Fahr- und Wartezeit auf Platz 3 und 4 – noch vor den Fahrpreisen. Vor Einführung des Deutschlandtickets hatten die Kosten weitaus mehr Gewicht bei der Frage Auto oder ÖPNV, sagt Verkehrsökologe Prof. Jochen Eckart von der Hochschule Karlsruhe, der das Auswertungsteam gemeinsam mit Prof. Dr. Britta Renner (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Christoph Hupfer (HKA) leitet.
 
Das Deutschlandticket führt dazu, dass Autos etwas seltener genutzt werden
 
Das Deutschlandticket führt zu einer stärkeren Nutzung des ÖPNV und reduziert auch den Autoverkehr. Das zeigt eine repräsentative Meinungsumfrage von Infratest Dimap im Auftrag des SWR. Der zufolge geben 23 Prozent der Besitzerinnen und Besitzer eines Deutschlandtickets an, seltener mit dem Auto zu fahren, seit sie das Ticket haben. "Das ist aus meiner Sicht ein überraschend deutlicher Beitrag zur erforderlichen Mobilitätswende", so Prof. Jochen Eckart. Die ARD-Mitmachaktion zeigt: 10 Prozent der Menschen, die ein Deutschlandticket besitzen, steigen vom Auto auf den ÖPNV um. Bei Personen ohne Deutschlandticket ist dies so gut wie nie der Fall. 
 
Für 42 Prozent der von Infratest Dimap bundesweit Befragten (mehr als 2.700 Personen) kam die Nutzung des Deutschlandtickets allerdings nicht in Frage. 40 Prozent können sich den Kauf vorstellen und 16 Prozent haben bereits ein Deutschlandticket. Die meisten (72 %) Käuferinnen und Käufer des Deutschlandtickets hatten auch zuvor mindestens einmal pro Woche den ÖPNV genutzt.
 
Das Verkehrsverhalten ändert sich
 
Prof. Eckarts Kernaussage aus der Analyse der ARD-Mitmachaktion und der Meinungsumfrage: "Die Einführung des Deutschlandtickets hat eine Änderung des Verkehrsverhaltens bewirkt: Durch das Deutschlandticket wird der ÖPNV häufiger und das Auto seltener genutzt. Für eine Mobilitätswende müssen jedoch darüber hinaus Maßnahmen ergriffen werden, um den ÖPNV attraktiver zu machen.“ Die Verkehrsunternehmen müssten deshalb dringend zuverlässiger bzw. pünktlicher werden. Und die Bundesländer als Aufgabenträger insbesondere auf dem Land für höhere Taktdichte und kürzere Fahrt- und Wartezeit sorgen.

Die Doku mit Sven Plöger "Besser Bahnfahren! – Was muss sich ändern?" wird am 4. September 2023 um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt und steht bereits in der ARD-Mediathek.

Webseite des ARD-Thementags

Kernergebnisse #besserBahnfahren (pdf)