Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Zwei Architektur-Studentinnen wieder erfolgreich bei Studierendenwettbewerb

Beim Studierendenwettbewerb „Glorious Hubs. Die Wiederentdeckung der Bahnhofsareale als zentrale Lebensorte der Region Stuttgart“ des Verbands Region Stuttgart in Kooperation mit der Hochschule für Technik Stuttgart haben Anne-Marika Weidner und Gina Uthoff, zwei unserer Studentinnen im Masterstudiengang Architektur, den ersten Preis für ihren Entwurf „urban abgerundet. der mobilitätswandel als impuls für vernetzte stadträume“ erhalten. Sie setzten sich dabei gegen 54 andere eingereichte Wettbewerbsbeiträge von über 100 Studierenden von 8 Hochschulen durch.

Der Ideenwettbewerb „Glorius Hubs“ entstand aufgrund einer aktuelle Fragestellung des Verbands Region Stuttgart zum Thema Wohnraum und Wiederbelebung wenig genutzter Qquartiere. Bereits in einem vorangegangenen Seminar an der Hochschule für Technik Stuttgart wurde sich einer ähnlichen Thematik gewidmet.

Thematisch sollten sich die Teilnehmer*innen sich mit der steigenden Nachfrage nach Wohnraum in immer dichter besiedelten Ballungsgebieten und der Frage, wie man diesen möglichst attraktiv und sinnvoll gestalten kann, beschäftigen. Um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen, folgt die Stadtplanung in vielen Ländern dabei oft dem Prinzip des „transit oriented development (TOD)“. Dies bedeutet, dass in direkter Umgebung von Bahnhöfen Viertel entstehen, die sowohl eine dichte Nutzungsvielfalt als auch einen hohen Qualitätsstandard aufweisen. Für den Wettbewerb konnten die teilnehmenden Seminare frei zwischen fünf Arealen als Ausgangslage wählen, die dann von den Studierenden gemäß der Wettbewerbsanforderungen bearbeitet werden sollten. Im Einzelnen waren dies: Böblingen-Hulb, Geislingen, Stuttgart Nürnberger Straße, Renningen-Süd sowie Standort Tamm.

„Gesucht sind ganzheitliche Konzeptionen und zukunftsweisende Visionen, die aufzeigen, was die teilweise vernachlässigten Standorte für die Region Stuttgart im Zeichen der Verkehrswende leisten können und müssen. Welche Nutzungen braucht es dort, welche Wohnformen, welche Dichte? Wie reagiert man darauf, dass die Haltestellen oftmals für umliegende kleinere Orte der erste zentrale Bezugspunkt sind, da hier meist alle lokalen Buslinien zusammentreffen? […] Wie können sie eine Strahlkraft für den Ort und als Knotenpunkte der Region entwickeln?“ Dieser Auszug aus der Auslobung zeigt, wie komplex die Aufgabenstellung war und wie vielfältig die Lösungsansätze gewesen sind. Begutachtet wurden die Einreichungen von Preisrichter*innen aus Verbänden, Wissenschaft und Wirtschaft: Thomas Bopp (Verbandsvorsitzender Verband Region Stuttgart), Daniel Fluhrer (Baubürgermeister Karlsruhe), Prof. Kerstin Gothe (Stadtplanerin und Architektin DASL/SRL), Andreas Hofer (Intendant der IBA27 Region Stuttgart), Dr. Katrin Korth (Korth StadtRaumStrategien), Markus Müller (Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg) sowie Stefan Wammetsberger (Partner Köhler-Leutwein Verkehrsplaner) haben in drei Wertungsgängen und einer abschließenden engeren Wahl vier Preise sowie zwei Anerkennungen vergeben.

Wir freuen uns mit unseren Studentinnen über ihren Erfolg und gratulieren Ihnen recht herzlich.

Im Rahmen einer kleinen Ausstellung im 5. OG des B-Baus ist auch der Entwurf von Gina Uthoff und Anne-Marika Weidner aktuell zu sehen.

 

Auszug aus der Jury-Entscheidung:

Der verfolgte Ansatz ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert und zeichnet sich durch einen ausgesprochen behutsamen Umgang mit dem Bestand aus. Die bestehenden Gewerbebauten werden punktuell ausgestockt. In Leerräumen und untergenutzten Bereichen werden punktuell neue Gebäude platziert. Einzig die sehr kompakte Überbauung des Bahn-Haltepunktes ist hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit kritisch zu sehen. Erwähnenswert ist ferner der sensible Umgang mit der freien Landschaft im Süden. Dort werden inselartig einige neue Nutzungen angesiedelt, eine Verdichtung findet dabei eher nach Osten hin in Richtung der zentraleren Lagen der Böblinger Kernstadt statt. Besonders hervorzuheben ist der tragende Gedanke eines ringförmigen Erschließungsbandes, das den Bereich der Hulb mit der Stadtmitte und dem sogenannten Flugfeld, einem relativ jungen Quartier nördlich des Bahnhofs Böblingen, vernetzt und dabei auf nachhaltige Fortbewegungsformen setzt. Auf intelligent Weise werden dabei zentrale Funktionen eingebunden, zudem entstehen neue Räume für Aktivitäten und Andockstellen für weitere Entwicklungen und Initiativen. Der gesamtstädtisch angelegte Entwurf ist städtebaulich originell, dabei auch in Etappen umsetzbar und insgesamt überzeugend dargestellt. Weiterführende konzeptionelle Gedanken – etwa zu Stoffkreisläufen, experimenteller Landwirtschaft und nachhaltiger Energieversorgung – runden das positive Gesamtbild ab.