Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Uli Deck (ARTIS Photographie)
Gabriele Luczak-Schwarz, Erste Bürgermeisterin von Karlsruhe, eröffnet zusammen mit Sebastian Schrempp, Bürgermeister von Rheinstetten (links im Bild) und Dr. Olaf Heil, Stadtwerke Karlsruhe (rechts im Bild), offiziell das Wasserwerk Mörscher Wald

Wasserwerk Mörscher Wald - Ein Ort der Bildung und Forschung

Nach vier Jahren Bauzeit geht das neue Wasserwerk Mörscher Wald der Stadtwerke Karlsruhe in Rheinstetten ans Netz und wurde am 11. Juli 2022 offiziell eingeweiht. Das Jahrhundertprojekt sichert die zukünftige Trinkwasserversorgung der Stadt Karlsruhe sowie der Städte und Gemeinden in der Region. Von Seiten der Hochschule Karlsruhe ist u.a. die Fakultät AB in der bereits langjährigen Forschungs- und Entwicklungs-Kooperation maßgeblich beteiligt.

Durch die Inbetriebnahme des neuen Wasserwerkes Mörscher Wald wird zukünftig die Trinkwasserversorgung für über 300.000 Bürger*innen der Stadt Karlsruhe und für die angeschlossenen Städte, Gemeinden und Zweckverbände mit insgesamt weiteren 150.000 Menschen sichergestellt.

Die Trinkwasserversorgung muss für zukünftige Generationen gesichert sein
Eine der wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Wasserversorgung ist sicherlich der Klimawandel am Oberrhein. Für den Raum Karlsruhe gehen Expert*innen davon aus, dass sich die sogenannten heißen Tage, an denen es tagsüber mindestens 30 Grad wird und nachts nicht unter 20 Grad abkühlt, bis zum Jahr 2040 verdoppeln werden. Das wird sich auf die Nachfrage nach Trinkwasser auswirken. Die Trinkwasserversorgung muss auch in Perioden mit Spitzenbedarf, bei Ausfällen von Wasserwerken oder bei erhöhtem Wasserbedarf durch klimatisch bedingte Veränderungen jederzeit gesichert sein.

Insbesondere die Aufbereitungstechnik des neuen Wasserwerks ist deutlich leistungsfähiger und an modernste Standards angepasst. Das schafft Versorgungssicherheit für die kommenden drei Jahrzehnte. Mit der neuen Anlage des Wasserwerkes können - statt bisher 24 Millionen Liter im alten Wasserwerk nun 60 Millionen Liter pro Tag aufbereitet werden. In den zukünftig heißeren Sommern gehen die Stadtwerke davon aus, dass es zu Spitzenabgabewerten von bis zu 120 Millionen Litern pro Tag kommen kann. Durch die Erhöhung der Kapazität im neuen Wasserwerk und im Zusammenschluss mit den drei weiteren Wasserwerken der Stadtwerke steht mit dem Neubau nun eine maximale Aufbereitungsmenge von 160 Millionen Litern pro Tag zur Verfügung.

Zeit- und Kostenplan eingehalten
2015 fiel die Entscheidung zum Neubau. Die Umsetzung des Projektes startete 2016 zusammen mit der Neubeantragung des Wasserrechtes. Bereits im Januar 2018 konnte mit der naturschutzverträglichen Vorbereitung des Baugeländes begonnen werden. Der Aushub startete 2018. Das Projekt wurde innerhalb des vorgesehenen Zeitplans und im Kostenrahmen umgesetzt.

Ein Ort der Bildung und Forschung – Fakultät AB ist Kooperationspartner
Auf dem Gelände des Wasserwerks befindet sich eine im Aufbau befindliche großtechnische Versuchsanlage. Zukünftig forschen die Stadtwerke dort in Kooperation mit der Hochschule Karlsruhe – unter der wissenschaftlichen Koordination von Prof. Dr.-Ing. Clemens Wittland – und dem DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW) an den Herausforderungen der Trinkwasseraufbereitung der Zukunft.

Die Prozesse dieser Versuchsanlage repräsentieren dabei den aktuellen Stand der Technik der Trinkwasser-Aufbereitung und können somit die Aufbereitung des neuen Wasserwerkes – Belüftung und Sandfiltration zur Eisen- und Mangan-Entfernung – sowie weitergehende Verfahrensschritte wie etwa eine Aktivkohle-Filtration abbilden. Hierzu können bis zu 32 m3/h an Rohwasser aus der Brunnenlinie des Wasserwerkes in die Versuchsanlage eingespeist werden und auf zwei parallele Behandlungsstraßen der Aufbereitung zugeführt werden. Die Mess-, Steuer- und Regelungstechnik der Versuchsanlage erlaubt dabei einen voll automatisierten Betrieb.

Die Fakultät AB hat hierzu im Juni 2022 eine Kooperationsvereinbarung mit den Stadtwerke Karlsruhe GmbH (SWK) und dem DVGW-Technologie-Zentrum Wasser Karlsruhe (TZW) abgeschlossen, in der die Nutzung dieser Versuchsanlage für gemeinsame Projekte zur verfahrenstechnischen Weiterentwicklung sowie zur Optimierung der Effizienz und des Betriebes der Trinkwasseraufbereitung vereinbart wurde.

In Zukunft wird somit die Fakultät AB – auf der Basis dieser Kooperation – unentgeltlich eine Infrastruktur im großtechnischen Maßstab für Forschungs- und Entwicklungs-Projekte nutzen können, die dem aktuellen Stand der Technik in der Trinkwasseraufbereitung entspricht. Studierende insbesondere der Studiengänge Bauingenieurwesen und Umweltingenieurwesen (Bau) werden hier in den kommenden Jahren vielfältige Möglichkeiten zur Erstellung von Bachelor- oder Master-Abschlussarbeiten haben.

Diese Forschungs-Kooperation basiert dabei auf der langjährigen Kooperation zwischen der Hochschule Karlsruhe und den beteiligten Partnern in der Lehre – mit den Stadtwerken Karlsruhe insbesondere in Person des Honorarprofessors, Prof. Dr. Matthias Maier sowie mit dem Technologiezentrum Wasser insbesondere in Person des langjährigen Lehrbeauftragen, Prof. Dr. Andreas Tiehm. Darüber hinaus umfasst diese Kooperation auch die Organisation und Durchführung gemeinsamer Fachveranstaltungen (Tagungen, workshops) sowie Exkursionen.