Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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DFG-finanziertes Austauschprojekt zur nachhaltigen Schädlingsbekämpfung

Das afrikanisch-deutsche Kooperationsprojekt STOP_FAW (TowardS developmenT Of Participatory climate smart tools for integrated Fall ArmyWorm management): wissenschaftlicher Austausch zur „nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft“

Bis 2050 muss die globale Nahrungsmittelproduktivität um 70 % erhöht werden, um zusätzliche 2,3 Milliarden Menschen zu ernähren. Gleichzeitig besteht der immerwährende Kampf gegen Armut und Hunger. In Afrika entspricht dies einer notwendigen Steigerung um 300 %. Getreidekulturen, insbesondere Mais, Sorghum und Hirse, sind die bedeutendsten Kulturen für einkommensschwache afrikanische Länder und sichern Ernährung und Nahrungsmittelsicherheit, Einkommen und Lebensgrundlagen. Ähnlich verhält es sich für Deutschland und andere europäische Länder. Hier werden Getreidekulturen wie Mais und Weizen für die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion benötigt. Auf beiden Kontinenten ist jedoch ein erheblicher Rückgang der Getreidepflanzenerzeugung zu verzeichnen, der auf die erhöhte Anfälligkeit für Umweltbelastungen und damit verbundene biotische Belastungen zurückzuführen ist. Diese werden durch den Klimawandel verstärkt. Veränderungen im Klima haben zu vermehrten Vorkommen von biologischen Bedrohungen geführt. Darunter fällt auch die Invasion von Schädlingen, welche schwerwiegende Auswirkungen auf die Ernteerträge hat.

Zu den jüngsten Eindringlingen in Afrika gehören die asiatische Fruchtfliege (Lux et al. 2003), die südamerikanische Tomatenminiermotte sowie der Fall armyworm (Spodoptera frugiperda). Insbesondere der Fall armyworm ist ein extrem problematischer Schädling für viele Kulturen wie beispielsweise Mais, Sorghum, Baumwolle, verschiedene Weidegräser und nichtgrasbewachsene Kulturpflanzen. Dieser hat sich in jüngster Zeit in Afrika und weltweit zu einem Problem entwickelt.

An dieser Stelle setzt das Projekt STOP_FAW an. Ziel des Projekts ist die Bekämpfung des invasiven und äußerst zerstörerischen Schädlingsinsekts. Eine multidisziplinäre Gruppe aus Wissenschaftler:innen beschäftigt sich in diesem Rahmen mit der Entwicklung neuer Konzepte für nachhaltige landwirtschaftliche Verfahren. Weiterhin soll ein kooperatives Netzwerkforum geschaffen werden, um Vorarbeiten im Hinblick auf die Entwicklung eines zukünftigen transdisziplinären Projektvorschlags zu leisten.

Das multidisziplinäre Team setzt sich zusammen aus

  • Dem Lehrstuhl für intelligente eingebettete Systeme an der Hochschule Karlsruhe, Deutschland
  • Dem Fachbereich Biowissenschaften und Biotechnologie, Botswana International University of Science and Technology, Botswana
  • Dem Fachbereich Statistik und Versicherungsmathematik, Universität Ghana, Accra, Ghana
  • Der Hochschule für Biowissenschaften und Angewandte Biotechnologien (ENSBBA); Nationale Universität für Naturwissenschaften, Technologie, Ingenieurwissenschaften und Mathematik (UNSTIM), Dassa-Zoumè, Benin (AGB-UNSTIM)

Geplant ist eine 12-monatige Zusammenarbeit am Projekt, welche unter anderem einen exploratorischen Workshop in Botswana und einem anschließenden Projekttreffen der Partner in Deutschland umfasst.

Workshop in Botswana

Vom 19. bis 23. März 2024 fand der Workshop in Kasane, Botswana, statt. Zu Beginn der Veranstaltung analysierten die Wissenschaftler:innen zunächst das Schädlingsproblem und dessen Entwicklung. Ausgehend davon entwickelten sie schließlich ganzheitliche, innovative und nachhaltige Schädlingsbekämpfungsstrategien.

Vor Ort trafen sich die Wissenschaftler:innen mit Vertretern der Gemeinde und Getreidebauern. Mit ihrer Hilfe wurden die Herausforderungen, Barrieren und Chancen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Umsetzung von Kontrollmethoden für einen invasiven landwirtschaftlichen Schädling wie den Fall armyworm analysiert.

Auch ein Vertreter des Landwirtschaftsministeriums nahm als Zeichen der Relevanz des Themas an der Sitzung teil.

Das nächste Projekttreffen findet vom 3. Bis 5. April an der HKA statt.