Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Segelwettbewerb in Italien

Studentisches Team „ecosail Karlsruhe“ gewinnt Innovationspreis beim internationalen Segel-Hochschulwettbewerb „1001VELAcup“ für Hydrofoil-Segelboot und holt zwei weitere Platzierungen

6. Oktober 2021

Eine Woche lang kämpfte sich das studentische Team der HKA mit zwei selbstgefertigten Segelbooten aus nachhaltigen Materialien durch die stürmische See vor Palermo. Am Ende freute sich das Team trotz technischer Schwierigkeiten über gute Platzierungen.

Der diesjährige 1001VELAcup startete nach einer Corona-Pause in den vergangenen Semestern wieder vor Ort in Palermo, Sizilien. Insgesamt zwölf studentische Segelteams aus ganz Europa traten vom 22.–26. September 2021 in den Disziplinen „Professor – Students“ sowie „Students“ gegeneinander an. Darunter das Team ecosail der HKA, das durch die Corona-Pause für die diesjährige Ausgabe der Segelregatta gleich zwei Boote konstruierte. Zum einen ein Leichtbauboot sowie ein Hydrofoil-Boot, für das das Team mit dem diesjährigen Innovationspreis ausgezeichnet wurde.

Hydrofoil-Technik kommt im Profisport zur Anwendung

Durch die Hydrofoil-Technik hebt das Segelboot bei hoher Geschwindigkeit über das Wasser ab und reduziert damit den Wasserwiderstand. Das Boot kann so eine bis zu fünffache Geschwindigkeit erreichen. Die Anwendung dieser Technik, die ausschließlich im Hochleistungssegelsport eingesetzt wird, überzeugte die Jury, da sie eine große Herausforderung im Hinblick auf Entwicklung, Fertigung und Steuerung des Segelboots darstellt und prämierte dafür das Team der Hochschule Karlsruhe mit dem Sonderpreis für Innovation.

Für das zweite Leichtbauboot fertigte das 30-köpfige Team die Rumpfstruktur des Segelboots aus einer innovativen Leichtbauwabenstruktur aus 100 % recyceltem Polypropylen. Fehlende Erkenntnisse über das Materialverhalten unter dynamischer Belastung, wie in diesem Fall beim Segeln, glichen die Studierenden mit umfangreichen Festigkeitsberechnung durch FEM-Simulationsanwendungen im Werkstofflabor der HKA aus.

Studierende entwerfen Segelboot teils aus dem Home-Office

Aufgrund der Schließung der Hochschule während der Pandemie musste das Team die Entwicklungsarbeit zum großen Teil im Home-Office durchführen. Projektbesprechungen wurden über Videokonferenzsysteme und der Datenaustausch über Cloudanwendungen durchgeführt. Für die Fertigung der Boote wurden kleine Gruppen gebildet, die unter Schutzauflagen an der HKA arbeiteten. Lieferengpässe von Materialien und Bauteilen und die Schließung von Fertigungsunternehmen während der Pandemie verzögerten den Zeitplan des Projekts und die Fertigstellung der Boote. Dies erforderte von den Studierenden eine hohe Flexibilität, Selbstdisziplin und Motivation zusätzlich zum hohen organisatorischen Aufwand.

Wettbewerb: Erfolgreiche Teilnahme und zwei Platzierungen trotz technischer Schwierigkeiten

Um die Segelboote unter Wettbewerbsbedingungen noch testen zu können, reiste das Team bereits vier Tage vor Wettbewerbsbeginn an die Mittelmeerküste von Palermo. Durch die ungewöhnlich stürmische Wetterlage brach am ersten Trainingstag das Ruder des Hydrofoil-Segelboots und die Mastbefestigung des Leichtbauboots wurde stark beschädigt. Das Projektteam musste unter Zeitdruck, bei fehlenden Materialien und Werkzeugen nach geeigneten technischen Lösungen suchen und diese schnell umsetzen – mit Erfolg. Die durchgeführten Reparaturen hielten für die folgenden drei Trainingstage.

Die Wetterbedingungen verschlechterten sich am ersten Wettbewerbstag jedoch erneut, was zu weiteren Beschädigungen bei den Booten des HKA-Teams und weiteren studentischen Booten führte. Somit blieb der erste Wettbewerbstag ohne Punktwertung für das Team ecosail. Am zweiten Wettbewerbstag waren beide Segelboote wieder einsatzbereit und segelten um die Trophäe: Mit einem 7. Platz für das Hydrofoil-Boot und einem 9. Platz für das Leichtbauboot kam das Team schlussendlich glücklich ins Ziel.

„In Anbetracht der Schwierigkeiten während der Projektdurchführung und während des Wettkampfs, fühlt sich das Ergebnis für das Gesamtteam wie ein Sieg an“, so Prof. Dr.-Ing. Fahmi Bellalouna, Professor an der Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik und Betreuber des Teams ecosail.

Das Lehr- und Sportprojekt „1001VELAcup“ existiert seit 2005 und ist ein Wettbewerb zwischen Universitäten aus ganz Europa um die "1001VELAcup's Trophy". Bei der dreitägigen Regatta entwerfen, bauen und segeln die Studierenden selbst nachhaltige Segelboote aus Naturmaterialen. Das Team „ecosail Karlsruhe“ nahm in diesem Jahr bereits zum 5. Mal erfolgreich unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Fahmi Bellalouna teil.