Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Hochschule Karlsruhe rollt Radverkehr neu auf 

Die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft erhält eine von sieben Stiftungsprofessuren für Radverkehr, die das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert. Der Förderbescheid über rund 1,3 Millionen Euro wurde heute in Berlin übergeben.

6. Februar 2020

Am heutigen Donnerstag, 6. Februar 2020, erfolgte die offizielle Übergabe des Förderbescheids durch Verkehrsminister Andreas Scheuer zur Einrichtung einer Stiftungsprofessur Radverkehr mit dem Schwerpunkt Radverkehrsplanung an der Hochschule Karlsruhe. Bundesminister Andreas Scheuer: „Wir stärken Radfahrern den Rücken! Radverkehr muss als gleichberechtigtes Verkehrsmittel von Anfang an mitgedacht werden – sei es in der Gesetzgebung, in der Verkehrsplanung oder in der Innovationsforschung. Deshalb fördern wir den Radverkehr jetzt als Uni-Fach. Wir stellen den Radfahrern Verbündete an die Seite, die ihr Know-how in Zukunft gezielt vor Ort und in den Städten und Kommunen einsetzen können. So geben wir den Radfahrern eine starke Stimme und machen den Umstieg aufs Rad noch attraktiver.“

Mit der Professur Radverkehr an der Fakultät für Informationsmanagement und Medien der Hochschule Karlsruhe sind umfassende Aktivitäten in Lehre, Forschung und Weiterbildung verbunden. Es gilt, den Radverkehr aus der Perspektive der Radfahrenden zu betrachten und in das Gesamtsystem Mobilität und Verkehr einzubinden. „Dazu werden wir die Wünsche der Radfahrerinnen und Radfahrer als starke Basis nehmen, um Sicherheit, Komfort und Freude am Radfahren zu steigern,“ sagt Prof. Dr.-Ing. Christoph Hupfer, Studiendekan des Bachelorstudiengangs Verkehrssystemmanagement. „Und wir werden mit den Partnern aus Industrie und Wirtschaft das Fahrrad als Innovationsträger weiterentwickeln.“

Studium und Lehre

Die Professur beinhaltet die Einrichtung eines neuen interdisziplinären Masterstudiengangs Radverkehr. In drei Semestern werden hier künftig Experten ausgebildet, die den Radverkehr im Gesamtsystem verstehen und adäquat das planen und entwickeln, was das Radfahren fördert. Dazu zählen neben der Radverkehrsplanung u. a. Studieninhalte zu Partizipation, Radverkehrssicherheit, Mobilitätsentscheidungen im Radverkehr und Technologie. Darüber hinaus wird der bereits bestehende grundständige Bachelorstudiengang Verkehrssystemmanagement um die Vertiefungsrichtung „Radverkehr“ erweitert.

Forschung

Im Rahmen der Stiftungsprofessur wird ein Institut für Radverkehr gegründet und ein Fahrradlabor aufgebaut. Dort soll nicht nur das Fahrrad als Fahrzeug erforscht, sondern auch nutzerspezifische Aspekte des Radfahrens (user experience) betrachtet werden, die sich auf die Wahl des Verkehrsmittels auswirken wie beispielsweise Witterung, Erschütterungen, Luftqualität oder Lärmbelastung. Erste Erkenntnisse hierzu wurden bereits im Rahmen des Projekts „SensorBike“ gewonnen. „Der Forschungsbedarf für den Radverkehr ist enorm“, sagt Prof. Dr. Jochen Eckart, Studiendekan des Masterstudiengangs Verkehrssystemmanagement. „Der Radverkehr muss im komplexen Zusammenspiel von emotional und rational handelnden Menschen, den technischen Komponenten des Fahrrads, der baulichen Radverkehrsinfrastruktur und dem völlig neuen Feld der Digitalisierung, beispielsweise durch Assistenzsysteme, aus einer radfahrerzentrierten Perspektive betrachtet werden.“

Weiterbildung

Neben Lehre und Forschung wird die Hochschule Karlsruhe Angebote in der Weiterbildung schaffen, die sich zum einen an Akteure in der kommunalen Verwaltung richtet, aber auch an die Fahrradindustrie und -dienstleister, um das Know-how dorthin zu bringen, wo Technologien entwickelt und Entscheidungen in der Verkehrsplanung ge-troffen werden. Neben der beruflichen Weiterbildung sind Veranstaltungen und Formate geplant, die sich an die breite Öffentlichkeit richten. Integraler Bestandteil werden dabei auch partizipative Forschungsformate wie Realexperimente oder Living-Labs sein.

Die Stiftungsprofessur Radverkehr an der Hochschule Karlsruhe wird durch ein breites Bündnis von Kooperationspartnern unterstützt: Siemens, Bosch eBike Systems, der Fahrradspezialist Paul Lange, das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, die Stadt und der Landkreis Karlsruhe, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der Karlsruher Verkehrsverbund, die TechnologieRegion Karlsruhe, die Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundliche Kommunen in Baden-Württemberg e. V. sowie der Zweirad-Industrie-Verband.

Zu den Stiftungsprofessuren Radverkehr

Erstmals fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) an sieben Hochschulen Radverkehrs-Professuren. Konkret geht es darum, die Interessen von Radfahrerinnen und Radfahrern künftig noch stärker zu berücksichtigen – von der Infrastrukturplanung über Mobilitätsmanagement bis zur fahrradfreundlichen Gesetzgebung.

Bewerben konnten sich Hochschulen für Professuren zu Radverkehrsthemen, u.a. aus den Fachrichtungen Ökonomie, Verkehrsplanung, Technik und Digitalisierung. Die Einrichtung der Professuren beginnt noch in diesem Jahr. Im Laufe der Förderung werden an jeder Hochschule spezialisierte Masterstudiengänge akkreditiert, z. B. Radverkehrsmanagement, Radverkehrsingenieur. Die Hochschulen werden mit einem jährlichen Höchstbetrag bis zu 400 000 Euro je Professur gefördert.

Das BMVI startet das Förderprogramm „Stiftungsprofessuren Radverkehr“ im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 2020. Dieser zeigt Bund, Ländern und Kommunen – den jeweiligen Zuständigkeiten entsprechend – konkrete Maßnahmen auf, um den Radverkehr zu stärken: von der Verkehrssicherheit über Infrastruktur, Elektromobilität und Fahrradtourismus bis hin zur Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln. Mit den geförderten Professuren sollen Synergien genutzt werden, um den Nationalen Radverkehrsplan effektiv umzusetzen. Ziel ist eine interdisziplinäre Vernetzung.

Außer der Hochschule Karlsruhe erhielten heute auch eine Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Bergische Universität Wuppertal, die Hochschule RheinMain Wiesbaden, die Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel, die Technische Hochschule Wildau, die Universität Kassel sowie die Frankfurt University of Applied Sciences.

Weiterführende Infos: Presseinformation der Hochschule Karlsruhe zum Forschungsprojekt SensorBike

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