Hochschule Karlsruhe Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
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Institut für Digitale Materialforschung

Kooperatives Promotionskolleg: Gefügestrukturanalyse und Prozessbewertung (2)

Projektinformationen

Projektlaufzeit: 2015 - 2019
Projektförderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK)
Projektbeschreibung: Gefördert im Förderprogramm „Kooperative Promotionskollegs“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Kontakt

Ansprechpartnerin
Prof. Dr. rer. nat. Britta Nestler
britta.nestlerspam prevention@h-ka.de

Karlsruhe House of Young Scientists (KHYS) Landesgraduiertenförderung

(Förderung von 12 Promotionsstipendien für je 3 Jahre - Kooperation zwischen der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, der Hochschule Offenburg und  dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Kooperatives Promotionskolleg der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, der Hochschule Offenburg und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Thema des Promotionskollegs: Gefügestrukturanalyse und Prozessbewertung

2. Doktorandengeneration

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg hat der Fortsetzung des kooperativen Promotionskollegs „Gefügestrukturanalyse und Prozessbewertung“ zugestimmt und die Förderung einer 2. Doktorandengeneration ermöglicht. Die ersten Stipendiatinnen und Stipendiaten der 2. Doktorandengeneration begannen zum 01.11.2015 mit ihren Arbeiten. Aktuell sind alle 12 Stipendien mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren vergeben. Ziel des gemeinsamen Promotionskollegs des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Hochschule Karlsruhe (HKA) und der Hochschule Offenburg ist die experimentelle und theoretische Erforschung von Strukturbildungsmechanismen in unterschiedlichen Materialsystemen und für eine Vielzahl verschiedener Prozessabläufe. Die Arbeiten erfolgen im Rahmen von 12 Dissertationsprojekten, die in Betreuungstandems von Professorinnen und Professoren beider Hochschularten betreut werden. Die Stipendien sind zwei Themenfeldern zugeordnet. In jedem Themenfeld sind Dissertationsthemen mit starker experimenteller und starker theoretischer Ausrichtung verankert. Die Bearbeitung der Forschungsaufgaben sieht einen intensiven Austausch der Doktorandinnen und Doktoranden innerhalb der einzelnen Themenfelder, aber auch zwischen den Themenfeldern vor.

Inhaltliche Ausrichtung und Struktur

Für die 2. Förderphase (2. Doktorandengeneration) ist eine Bündelung der 12 Stipendien auf zwei Themenfelder (I. Mikrostruktur-Mechanik-Wechselwirkung und II. Polykristalline Mikrostrukturen) vorgesehen, um einen intensiven Austausch der Doktorandinnen und Doktoranden des Kollegs zu fördern. Im Themenfeld I steht die Analyse der bidirektionalen Wechselwirkung mikrostruktureller Kenngrößen und mechanischer Lasteinwirkung im Fokus der Arbeiten. Themenfeld II erforscht den Einfluss von Materialeigenschaften auf die Ausbildung polykristalliner Kornstrukturen. Es werden die physikalischen Mechanismen der Entstehung von Anomalien der Korngefüge und die Auswirkung von Nanopartikelverteilungen auf die Korngrenzenmobilität untersucht. Die in Simulationen vorhergesagten Struktur- bzw. Prozesseigenschaften sollen mit den experimentell gemessenen Größen verglichen und evtl. erforderliche Anpassungen in der Modellierung bzw. im Versuchsablauf diskutiert werden. Das Promotionskolleg besitzt in der Charakterisierung von Gefügestrukturen, in der Herleitung von Gefüge-Eigenschafts-Korrelationen und in der Wechselwirkung der Gefügeausbildung und Prozessabläufe themenfeldübergreifende, gemeinsame Forschungsinhalte. Ein themenfeldübergreifender Austausch wird durch das im Studienprogramm verankerte Doktorandenseminar gefördert.

Die beiden Themenfelder sind mit jeweils sechs Stipendien ausgestattet, die sich inhaltlich komplementär ergänzen. Um eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu fördern, sind in jedem Themenfeld gleich viele Dissertationsvorhaben mit Arbeitsschwerpunkt an den Hochschulen und am KIT eingerichtet. Jedes Dissertationsprojekt wird von einem Betreuungsteam aus 2-3 Professorinnen und Professoren beider Hochschularten begleitet. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Themenfelder, der vorgesehenen Stipendien und der verantwortlichen Betreuerinnen und Betreuer der Hochschulen.

Themenfelder und Dissertationsprojekte

I. Mikrostruktur-Mechanik-Wechselwirkung

Stipendien HKA-1 und KIT-1: Untersuchung des mechanischen Verhaltens von Wolfram auf mikroskopischer Ebene.

Stipendien HKA-2 und KIT-2: Modellierung elastisch-plastischen Verhaltens in Mikrostrukturen.

Stipendien HsOF-3 und KIT-3: Topologieoptimierung mechanisch beanspruchter, mehrphasiger Tragstrukturen.


II. Polykristalline Mikrostrukturen

Stipendien HKA-4 und KIT-4: Experimentelle und simulative Analyse der Korngrenzanomalien in Perowskiten.

Stipendien HKA-5, HsKA-6, KIT-5 und KIT-6: Entwicklung gehärteter ODS-Stähle, über eine gezielte Verteilung nanoskaliger Oxidpartikel.


Neben dem Forschungsprogramm beinhaltet das Promotionskolleg ein dissertationsbegleitendes Studienprogramm, bestehend aus Pflicht- und Individualcurriculum, Sommerschulen, Workshops und Seminaren. Durch die Anbindung an das geförderte ZAFH-Projekt „InSeL: Innovative Schaumstrukturen für effizienten Leichtbau“ können gemeinsame Veranstaltungen organisiert und durchgeführt werden.

Voraussetzungen für eine Bewerbung

In diesem Promotionskolleg können leider keine neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten mehr aufgenommen werden, da alle Plätze bereits belegt sind.

Bewerbungsverfahren

In diesem Promotionskolleg ist eine Bewerbung für ein Stipendium nicht mehr möglich, da alle Dissertationsprojekte bereits in Bearbeitung sind.

Höhe des Stipendiums

1.468 Euro/m Fördersatz, einschließlich der pauschalen Sach- und Reisekosten.

400 Euro/m Familienzuschlag für 1 Kind, zuzüglich 100 €/m für jedes weitere Kind.

Kontakt

Bewerbungsverfahren:

Die Auswahl der potentiellen Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgt durch die Koordinatorinnen und Koordinatoren der jeweiligen Themenbereiche. Bei Interesse an einer Mitarbeit in diesem kooperativen Promotionskolleg, erbitten wir Ihre Kontaktaufnahme unter der E-Mail-Adresse

P-Kolleg.idmspam prevention@hs-karlsruhe.de

Bitte nennen Sie uns Ihre vollständigen Kontaktdaten (Anschrift, Telefonnummer) und ein paar Stichpunkte zu Ihrer Person, und geben Sie an, für welchen der Themenbereiche Sie sich interessieren. Wir leiten dann diese Interessensbekundung an die Koordinatorinnen und Koordinatoren der jeweiligen Themenbereiche weiter, die Sie dann ihrerseits über das Auswahlverfahren informieren.

Inhaltliche Fragen:

Bei Fragen inhaltlicher Art stellen wir gerne den entsprechenden Kontakt her. Bitte geben Sie auch in diesem Fall unbedingt an, für welches Dissertationsthema Sie sich interessieren: P-Kolleg.idmspam prevention@hs-karlsruhe.de.

Organisatorische Fragen:

Richten Sie sich bitte entweder schriftlich an P-Kolleg.idmspam prevention@hs-karlsruhe.de oder an die Geschäftsstelle des kooperativen Promotionskollegs, Frau Claudia Hertweck-Maurer (claudia.hertweck-maurerspam prevention@hs-karlsruhe.de) oder Tel.: +49(0)721-925-2395 oder Fax.: +49(0)721-925-2348.

Sprecherteam:

Das Sprecherteam setzt sich in der 2. Förderphase hochschulübergreifend zusammen aus Prof. Dr. Sabine Weygand (Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik der HKA) und Frau Prof. Dr. Britta Nestler (Institut für Angewandte Materialien und Fakultät für Maschinenbau des KIT, und in Doppelfunktion Professorin der Hochschule Karlsruhe). Wissenschaftliche Geschäftsführerin ist Frau Dr. Anastasia August, Nachwuchswissenschaftlerin an der Hochschule und am KIT.

Organisationsstruktur und Betreuungskonzept

Organisation

Das Promotionskolleg besteht aus einem Forschungsprogramm und aus einem begleitenden Studienprogramm. Das Forschungsprogramm enthält die Forschungsvorhaben der einzelnen Dissertationsprojekte und die Vernetzung der Arbeiten der Doktorandinnen und Doktoranden untereinander. Das Studienprogramm umfasst fachübergreifende Veranstaltungen und besteht aus einem Pflicht- und einem auf die einzelnen Stipendiatinnen und Stipendiaten spezifisch abgestimmten Individualcurriculum. Die an dem Promotionskolleg beteiligten Professorinnen und Professoren bilden den Betreuerkreis für die Doktorandinnen und Doktoranden. Jede Stipendiatin und jeder Stipendiat wird von einem Team aus 2-3 Betreuerinnen und Betreuern (Betreuungstandem) angeleitet. Die verantwortlichen Betreuerinnen und Betreuer unterstützen die Forschungsarbeiten und beraten die Stipendiatinnen und Stipendiaten individuell bei der Ausgestaltung des Studienprogramms. Innerhalb des Betreuerkreises wird aus einem der beteiligten Institute eine Postdoktorandin/ein Postdoktorand als Geschäftsführerin oder als Geschäftsführer bestimmt. Die Geschäftsführerin/der Geschäftsführer übernimmt administrative Tätigkeiten und koordiniert die Aktivitäten der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Hierzu zählt insbesondere die Organisation gemeinsamer Veranstaltungen, sofern diese nicht von den Kollegiatinnen und Kollegiaten selbst organisiert werden. Außerdem koordiniert die Geschäftsführerin/der Geschäftsführer administrative Details des Studienprogramms und verwaltet die mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten getroffenen Zielvereinbarungen zur Qualitätssicherung. Die Doktorandinnen und Doktoranden wählen eine Sprecherin oder einen Sprecher und organisieren während der Vorlesungszeiten ein regelmäßiges Doktorandenseminar. In diesem Doktorandenseminar tauschen sich die Doktorandinnen und Doktoranden gegenseitig über ihren Stand der Arbeit aus und arbeiten an gemeinsamen Veröffentlichungen.

Aufnahme von Stipendiatinnen und Stipendiaten

Anhand der Bewerbungsunterlagen wird durch den Promotionsausschuss der Fakultät für Maschinenbau des KIT geprüft, ob eine Bewerberin/ein Bewerber die geforderten Voraussetzungen der Promotionsordnung erfüllt. Es werden nur Bewerberinnen und Bewerber in das Promotionskolleg aufgenommen, die einen Hochschulabschluss besitzen, mit dem sie vom Promotionsausschuss der Fakultät für Maschinenbau als Doktorandin/Doktorand zugelassen werden. Bewerberinnen und Bewerber, die für die Annahme als Doktorandin oder Doktorand zusätzliche qualifizierende Nachweise erbringen müssen, werden nicht in das Kolleg aufgenommen. Damit sind alle Kollegiatinnen und Kollegiaten bereits bei ihrer Aufnahme in das Promotionskolleg als Doktorandin/Doktorand angenommen. Qualifizierungsstipendien und andere Qualifizierungsmaßnahmen sind daher im Promotionskolleg nicht vorgesehen.


Betreuungskonzept

Jede Stipendiatin/jeder Stipendiat erhält bei der Aufnahme in das Promotionskolleg ein Dissertationsthema und ein Team von zwei betreuenden Professorinnen und Professoren (Betreuungstandem), die beide fachlich der zu bearbeitenden Thematik nahe stehen. Die Bearbeitung der Forschungsaufgaben wird von den Betreuerinnen und Betreuern begleitet und ein selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten der Doktorandinnen und Doktoranden wird gefördert. Es finden regelmäßige Arbeitsbesprechungen statt. Im Rahmen von Zielvereinbarungen zur Qualitätssicherung erstellt jede Doktorandin/jeder Doktorand halbjährlich (jeweils zum 01. März und 01. September) einen Kurzbericht über den Fortschritt seiner Forschungsarbeiten in den vergangenen 6 Monaten und ein Konzept für die Arbeiten und Vorhaben der kommenden 6 Monate. In den Zielvereinbarungen wird u.a. die Publikationstätigkeit, anstehende Auslandsaufenthalte, die Mitwirkung an Veranstaltungen und die Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen entsprechend dem Fortschritt der Forschungsarbeit festgelegt. In einem anschließenden Gespräch werden eventuelle Defizite bei der Zielerfüllung oder zusätzliche Bedarfe bei der weiteren Qualifikation aufgezeigt und fließen in das Konzept für die kommenden 6 Monate ein. Außerdem berät die Erstbetreuerin/der Erstbetreuer die Stipendiatin/den Stipendiaten in der Belegung des Individualcurriculums aus dem angebotenen Studienprogramm. Hierbei ist darauf zu achten, dass unter Berücksichtigung der Qualifikationen und des Studienabschlusses komplementäre Fachvorlesungen belegt werden, um eine interdisziplinäre Ausbildung zu erreichen. Die Doktorandin/der Doktorand lässt sich die erfolgreiche Teilnahme an einer Vorlesung durch die jeweilige Dozentin oder den jeweiligen Dozenten auf Basis eines Prüfungsgesprächs bzw. durch eine aktive Einbringung in Seminaren und sonstigen Veranstaltungen testieren. Jedes Dissertationsthema hat einen engen Bezug zu (mindestens) einem zweiten Promotionsvorhaben, sodass die Doktorandinnen und Doktoranden eine starke Vernetzung und Anbindung untereinander haben. Während der Vorlesungszeiten im Winter- und Sommersemester findet einmal pro Woche ein Doktorandenseminar statt, bei dem die Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit haben, ihren aktuellen Stand und offene Fragen mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten und den Betreuerinnen und Betreuern zu diskutieren.

Qualitätsmanagement

Die mit jeder Doktorandin/jedem Doktoranden getroffenen Zielvereinbarungen stellen die Basis für die Qualitätssicherung der Forschungsarbeiten, für den Fortschritt in den Dissertationsvorhaben und für die Umsetzung der empfohlenen Vorlesungen und Veranstaltungen des Studienprogramms dar. Der erreichte Stand im Forschungs- und Qualifizierungsprogramm und die vorgesehenen Ziele werden anhand der vorgelegten Kurzberichte und Konzepte individuell von den Betreuerinnen und Betreuern pro Semester mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten bewertet und besprochen. Die Geschäftsführerin/der Geschäftsführer verwaltet die festgelegten Zielvereinbarungen für alle Doktorandinnen und Doktoranden des Promotionskollegs und führt eine Statistik über Veröffentlichungen, Tagungsteilnahmen, besuchte Vorlesungen und andere Aktivitäten. Ein Maßstab für den Erfolg des Graduiertenkollegs sind der erreichte Grad der industriellen Umsetzung der Forschungsergebnisse in die technische Praxis, die Karrieremöglichkeiten der Stipendiatinnen und Stipendiaten beim Berufsstart im Anschluss an die Tätigkeit im Promotionskolleg sowie die späteren Aufstiegschancen im Berufsleben. Mittel- und langfristig wirkt das Promotionskolleg in das Karlsruhe House of Young Scientists hinein, indem es dort gemeinsam mit anderen Instrumenten der strukturierten Doktorandenbetreuung kontinuierlich evaluiert wird und zur Weiterentwicklung der im Karlsruhe House of Young Scientists angesiedelten Module beiträgt.


Umfeld des Promotionskollegs

Der Standort Karlsruhe/Offenburg bietet wegen der sich wechselseitig auf höchstem Niveau ergänzenden Forschungsfelder am KIT und an den Hochschulen Karlsruhe und Offenburg herausragende Möglichkeiten für Forschung und Entwicklung in den Bereichen Maschinenbau und Angewandte Informatik. Dies drückt sich in verschiedenen gemeinsamen Forschungsprojekten und in der Beteiligung der antragstellenden Professorinnen und Professoren an laufenden Großprojekten aus. Das kooperative Promotionskolleg des KIT und der Hochschulen Karlsruhe und Offenburg hat die Möglichkeit, von den bereits eingerichteten Strukturen, Arbeitsabläufen und Organisationen zu profitieren. Die Förderung des kooperativen Promotionskollegs trägt dazu bei, durch Bündelung der Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der experimentellen und theoretischen Gefügestrukturanalyse und Bauteilbewertung entscheidend voranzukommen und vorhandene Stärken auszubauen. Außerdem können für die Industrie interdisziplinär ausgerichtete Ingenieurinnen/Ingenieure und Informatikerinnen/Informatiker ausgebildet werden, die Fragestellungen aus der Mechanik, der Werkstoffkunde und der Produktionstechnik mit modernen Methoden der Angewandten Informatik und mit aktuellen Simulationstechniken bearbeiten können. Die thematische Ausrichtung des Promotionskollegs strebt eine gezielte Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden mit fachübergreifenden Kernkompetenzen in den Bereichen Angewandte Informatik und Maschinenbau an. Für diese interdisziplinäre Leistungsfähigkeit von Fachkräften wird ein erheblicher zukünftiger Bedarf gesehen. Die beteiligten Hochschulen stellen dem Promotionskolleg zur Durchführung der Forschungsarbeiten die erforderlichen Räumlichkeiten und apparativen Ausstattungen zur Verfügung. Hierzu zählen neben Büroräumen und Computerarbeitsplätzen für die Stipendiatinnen und Stipendiaten insbesondere die Maschinenkapazität für die am Standort bereitgehaltenen Fertigungsverfahren, die Laborkapazität für die Charakterisierung der resultierenden Bauteilzustände und die Rechnerkapazität an Hochleistungsrechnern. Das Promotionskolleg wird als wegweisende Einrichtung mit einer Vorbildfunktion für weitere Zusammenarbeiten angesehen und soll eine nachhaltige Steigerung der nationalen und internationalen Sichtbarkeit im Bereich Materialforschung und Werkstofftechnik bewirken.

Allgemeine Angaben

Thema des Promotionskollegs und fachliche Zuordnung

Das Thema des beantragten kooperativen Promotionskollegs lautet Gefügestrukturanalyse und Prozessbewertung. Die fachliche Ausrichtung ist interdisziplinär und schließt Arbeitsgruppen aus den beiden Fachrichtungen Maschinenbau und Informatik in die Forschungsarbeiten ein.

Antragstellende Hochschulen

Der Antrag auf Einrichtung des kooperativen Promotionskollegs wird gemeinsam von folgenden Hochschulen gestellt:

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft (HKA), weiterhin ist die Hochschule Offenburg an dem Promotionskolleg beteiligt.

Postfach 6980, Moltkestr. 30
76049 Karlsruhe / 76133 Karlsruhe

Sprecherteam

Das Sprecherteam setzt sich in der 2. Förderphase hochschulübergreifend zusammen aus Prof. Dr. Sabine Weygand (Fakultät für Maschinenbau und Mechatronik der HKA) und Frau Prof. Dr. Britta Nestler (Institut für Angewandte Materialien und Fakultät für Maschinenbau des KIT, und in Doppelfunktion Professorin der Hochschule Karlsruhe). Wissenschaftliche Geschäftsführerin ist Frau Dr. Anastasia August, Nachwuchswissenschaftlerin an der Hochschule und am KIT.


Beteiligte Professorinnen und Professoren

Im Folgenden werden die an dem geplanten Promotionskolleg beteiligten Professorinnen und Professoren der beiden Hochschulen mit Nennung der Institutszugehörigkeit aufgelistet:

KIT

- Prof. Dr. Britta Nestler, Institut für Angewandte Materialien - Computational Materials Science (IAM-CMS)
- Prof. Dr. Michael Hoffmann, Institut für Keramik im Maschinenbau (IKM)
- Prof. Dr. Oliver Kraft, Institut für Angewandte Materialien - Werkstoff- und Biomechanik (IAM-WBM)
- Prof. Dr. Anton Möslang, Institut für Angewandte Materialien - Angewandte Werkstoffphysik (IAM-AWP)
- Prof. Dr. Hans Jürgen Seifert, Institut für Angewandte Materialien - Angewandte Werkstoffphysik (IAM-AWP)

HKA

- Prof. Dr. Britta Nestler, Institut für Digitale Materialforschung (IDM)
- Prof. Dr. Rainer Schwab, Institute of Materials and Processes (IMP)
- Prof. Dr.-Ing. Gerhard Kachel, Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik (M+V), Hs Offenburg
- Prof. Dr. Sabine Weygand, Institut für Angewandte Forschung (IAF)
- Prof. Dr.-Ing. Markus Stöckner, Institut für Grund- und Straßenbau (IGS)
- Prof. Dr.-Ing. Holger Vogelsang, Studiengang Informatik, Medien- und Kommunikationsinformatik

Förderdauer und Förderumfang

Das Promotionskolleg befindet sich in einer zweiten Förderperiode von drei Jahren. Zur Förderung ausgezeichneter Absolventinnen und Absolventen verschiedener Hochschularten, insbesondere von Fachhochschulen, wurden 10 Doktorandenstipendien durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst (MWK) bereitgestellt. Das KIT hat darüber hinaus eine zusätzliche Finanzierung von zwei weiteren Doktorandenstipendien als Unterstützung des Promotionskollegs ermöglicht.


Kurzfassung

Ziel des kooperativen Promotionskollegs des KIT und der Hochschule Karlsruhe und Offenburg ist die experimentelle und theoretische Erforschung von Strukturbildungsmechanismen in unterschiedlichen Materialsystemen und für eine Vielzahl verschiedener Prozessabläufe. Die einzelnen Promotionsprojekte besitzen in der Gefügecharakterisierung, in der Analyse des Einflusses der Prozessrandbedingungen auf die Gefügestrukturen und auf die Eigenschaften, in der Bewertung von Prozessen und in der Herleitung von Mechanismen zur Verbesserung der Prozessführung gemeinsame, kollegübergreifende Forschungsbereiche. Das Promotionskolleg umfasst 12 Dissertationsprojekte, die von Professorinnen und Professoren der beiden Hochschularten betreut werden. Im Themenfeld I steht die Analyse der bidirektionalen Wechselwirkung mikrostruktureller Kenngrößen und mechanischer Lasteinwirkung im Fokus der Arbeiten. Themenfeld II erforscht den Einfluss von Materialeigenschaften auf die Ausbildung polykristalliner Kornstrukturen. Es werden die physikalischen Mechanismen der Entstehung von Anomalien der Korngefüge und die Auswirkung von Nanopartikelverteilungen auf die Pinning-Kraft von Korngrenzen untersucht. In jedem Themenfeld sind Dissertationsthemen mit starker experimenteller und starker theoretischer Ausrichtung vorgesehen. Die in Simulationen vorhergesagten Struktur- bzw. Prozesseigenschaften sollen mit den experimentell gemessenen Größen verglichen und evtl. erforderliche Anpassungen in der Modellierung bzw. im Versuchsablauf diskutiert werden. Die Bearbeitung der Forschungsaufgaben sieht einen intensiven Austausch der Doktorandinnen und Doktoranden innerhalb der einzelnen Themenfelder vor. Das Promotionskolleg besitzt darüber hinaus in der Charakterisierung von Gefügestrukturen, in der Herleitung von Gefüge-Eigenschafts-Korrelationen und in der Wechselwirkung der Gefügeausbildung und der Prozessabläufe themenfeldübergreifende, gemeinsame Forschungsinhalte. Ein themenfeldübergreifender Austausch wird durch das im Studienprogramm verankerte Doktorandenseminar gefördert.

Studienprogramm

Das beantragte kooperative Promotionskolleg orientiert sich an dem durchgeführten Studienprogramm des Graduiertenkollegs 1483 der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Begleitend zu ihrer Forschungstätigkeit belegen die Stipendiatinnen und Stipendiaten Veranstaltungen eines sechssemestrigen Doktorandenstudiums namens „CAMP - Computer Applicaton in Materials Processing“, mit dem Ziel einer interdisziplinären Weiterqualifizierung. Die Inhalte der angebotenen Vorlesungen und Veranstaltungen konzentrieren sich auf die Bereiche Fertigungsprozesse, Bauteilfestigkeit, Materialmodelle und numerische Simulationsmethoden zu Werkstoffeigenschaften und zur Regelung von Fertigungsprozessen. Das Studienprogramm „CAMP“ enthält ein Vorlesungsprogramm mit einem Pflicht- und Individualcurriculum, eine Seminarveranstaltung, eine jährliche Sommerschule, ein Symposium und evtl. Gastaufenthalte bei Kooperationspartnern im In- und Ausland. Darüber hinaus sollen die Doktorandinnen und Doktoranden kontinuierlich Erfahrung in der Erstellung von Publikationen, in der Präsentation von Ergebnissen auf Konferenzen und in der Bearbeitung und Berichterstellung von Projekten bekommen. Bei der Gestaltung des Studienprogramms wurde besonders darauf geachtet, dass der Umfang genügend Zeit für die eigentliche wissenschaftliche Arbeit lässt und es dadurch nicht zu einer promotionsverlängernden Wirkung kommt. Eine Übersicht ist in Tabelle 1 zusammengestellt.

Das Vorlesungsprogramm von „CAMP“ umfasst ein für alle Doktorandinnen und Doktoranden gleiches Pflichtcurriculum, das für die Themenfelder des Promotionskollegs übergreifende methodische Kenntnisse vermittelt und die Entwicklung von Schlüsselqualifikationen einbezieht. Innerhalb des Individualcurriculums werden den Doktorandinnen und Doktoranden zu ihrer Vorausbildung komplementäre Lehrinhalte vermittelt, sodass sie nach Abschluss der Promotion über strukturiert erlernte interdisziplinäre Kenntnisse verfügen. Die Kursbelegung für das Individualcurriculum wird gemeinsam mit der jeweiligen Betreuerin oder dem jeweiligen Betreuer festgelegt. Eine frühe wissenschaftliche Selbständigkeit der Doktorandinnen und Doktoranden wird dadurch gefördert, dass einige Veranstaltungen wie das Seminar, die Sommerschule etc. von den Doktorandinnen und Doktoranden selbständig gestaltet und durchgeführt werden. Das Seminar dient zu einem kontinuierlichen Austausch der Doktorandinnen und Doktoranden, die sich durch Vortragsbeiträge regelmäßig über ihren Fortschritt in der Dissertation informieren. Intensive Diskussionen über den einzelnen Stand der Arbeit sollen die Möglichkeit der Unterstützung geben und zur Erarbeitung von Themen führen, die sich für gemeinsame Publikationen eignen. An der Sommerschule und an dem Symposium nehmen Doktorandinnen und Doktoranden, Betreuerinnen und Betreuer und Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler teil. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten stellen ihren aktuellen Stand der Arbeit vor, die Betreuerinnen und Betreuer und Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler bringen sich mit Übersichtsbeiträgen zu ausgewählten, übergeordneten Themen im Zusammenhang mit der Thematik des Promotionskollegs ein und geben einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung.

Weitere Informationen

Den Doktorandinnen und Doktoranden stehen alle Einrichtungen und Fortbildungsmaßnahmen des Karlsruher Instituts für Technologie, wie z. B. das Karlsruhe House of Young Scientists (KHYS), zur Verfügung. Innerhalb des KHYS können die Doktorandinnen und Doktoranden bei der Organisation von Gastaufenthalten bei Kooperationspartnern im In- und Ausland unterstützt werden. Die Doktorandinnen und Doktoranden werden von den Betreuerinnen und Betreuern zur aktiven Teilnahme an Konferenzen aufgefordert, um Erfahrungen in der Präsentation von Ergebnissen zu erhalten. Außerdem werden die Stipendiatinnen und Stipendiaten bei der Erstellung von Publikationen angeleitet. Von den Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen während der Promotion insgesamt ca. drei bis vier Veröffentlichungen angefertigt und jährlich ca. zwei Vorträge gehalten werden. Jede Kollegiatin / jeder Kollegiat soll im Laufe seiner Promotion in eine kurzzeitige (ca. dreimonatige) Projektarbeit eingebunden werden und an der Erstellung eines Berichtes mitwirken. Die Thematik der Projektarbeit soll an die Inhalte des Promotionskollegs angrenzen. Durch diese Maßnahme des Studienprogramms soll die von promovierten Ingenieurwissenschaftlerinnen und Ingenieurwissenschaftlern erwartete Erfahrung im Projektmanagement sichergestellt werden. Im letzten Studienjahr (3. Jahr) sind in CAMP keine Vorlesungen vorgesehen, damit die Doktorandinnen und Doktoranden sich weitestgehend auf die Zusammenfassung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten konzentrieren können. Mit dem begleitenden individuellen und strukturierten Studienprogramm werden Nachwuchskräfte interdisziplinär ausgebildet, die in der Industrie Schlüsselpositionen in der Materialforschung sowie in der fertigungs- und werkstoffbezogenen Produktentwicklung einnehmen können. In der industriellen Anwendung finden die im Promotionskolleg vermittelten Kompetenzen und Methoden zunehmend an Bedeutung, um neue Werkstoffe zu entwickeln und neue Prozessabläufe mit optimierten Eigenschaften auszulegen. Daher wird in den Bereichen experimentelle und theoretische Gefügestrukturanalyse und Bauteilbewertung für die Absolventinnen und Absolventen in den nächsten Jahren ein erhebliches Entwicklungspotential erwartet.